Wuppertal Fahrstuhl ist seit Wochen außer Betrieb

Die Mieter an der Engelshöhe haben eine Mängelliste von 40 Seite zusammen getragen.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Es ist ein Geschenk, das niemand gern unter dem Christbaum finden möchte. Über 40 Seiten umfasst mittlerweile das Mängelprotokoll von Renate Gabriel. Die langjährige Mieterin eines Mehrfamilienhauses an der Engelshöhe listet darin genau auf, was in dem von ihr bewohnten Gebäude bisher alles schief gelaufen ist. „Das bekommt die Hausverwaltung von mir zu Weihnachten“, kündigt die resolute Seniorin an.

Adressat ist die Altro Mondo Grundstücksgesellschaft mit Hauptsitz in Hannover. Seit mehr als zwei Jahren saniert das Unternehmen mehrere Häuser im Vohwinkeler Quartier. Zunächst hatten sich die Bewohner über die Modernisierungsmaßnahmen gefreut. Doch eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen sorgt für dauerhaften Ärger. Dazu gehören abgestellte Heizungen, defekte Haustüren und fehlende Briefkästen.

Seit rund einem Monat müssen die Mieter im Haus von Renate Gabriel außerdem mit einem abgestellten Aufzug leben — und das bei sieben Etagen. „Das ist eine absolute Unverschämtheit“, schimpft die Mieterin. Nach ihrer Aussage wohnen im Haus viele alte Menschen, denen das Treppensteigen besonders schwer fällt. Zu ihnen gehört Willi Beer. Er ist zusätzlich gehbehindert und gesundheitlich angeschlagen. „Ich muss regelmäßig zum Arzt und das bedeutet 100 Stufen runter und wieder hoch“, berichtet der Rentner. „Für mich ist das eine Katastrophe und keiner kümmert sich“, betont er. Die Hausverwaltung habe trotz mehrmaliger Beschwerden bisher nicht reagiert.

Das bestätigt auch Renate Gabriel. „Da passiert überhaupt nichts“, lautet ihre Einschätzung. Trotzdem will sie nicht aufgeben und wehrt sich zusammen mit den anderen Bewohnern hartnäckig. Auch einen Anwalt hat die Mieterin bereits eingeschaltet. Immerhin wurden auf ihren Druck hin zumindest einige Mängel behoben. So läuft die Heizung wieder durchgehend. Sie war im vergangenen Jahr während der Nachtstunden komplett abgestellt. „Und das mitten im Winter“, sagt Renate Gabriel. Da war eine dicke Bettdecke gefragt und wer Schichtdienst hatte, musste sich mit heißen Getränken wärmen.

Doch wie bei den alten Max und Moritz Geschichten von Wilhelm Busch folgte stets der nächste Streich. Vermüllte Hausflure, Lärm bis in die späten Abendstunden und verpatze Instandsetzungsarbeiten waren nur einige der Missstände, die an den Nerven der Bewohner zerrten. „Die Liste ist ellenlang, da kann ich ein ganzes Buch drüber schreiben“, schimpft die Rentnerin. Lange Zeit war etwa die Klingelanlage samt Türöffner außer Betrieb. Besucher mussten die Telefonnummer der Mieter sowie ein Handy dabeihaben. Angesichts abmontierter Namensschilder war außerdem Kontaktfreudigkeit gefragt.

In den Nachbarhäusern, die ebenfalls von der Altro Mondo verwaltet werden, sieht es nicht viel besser aus. „Die Fenster sind undicht und es zieht wie Hechtsuppe“, berichtet Mieterin Veronika Groth. Das mache besonders ihrer behinderten Tochter zu schaffen. Außerdem habe sich durch Feuchtigkeit Schimmel gebildet. „Ich habe mich schon mehrfach beschwert und die Miete gekürzt, aber gebracht hat das nichts“, sagt Groth. Mittlerweile haben sich die Bewohner auch an die Bezirksvertretung und an die Stadt gewandt und bekommen durchaus Rückendeckung.

Dem Stadtteilgremium sind die teils schwierigen Verhältnisse in den Häusern im Bereich Elfenhang und Höhe schon lange ein Dorn im Auge. Nach Meinung der Politiker werde die Misere vor allem durch ortsfremde Immobilienfirmen mit einem rein spekulativen Interesse verursacht. „Wir versuchen, weiter politischen Druck auf die Verantwortlichen auszuüben, aber das ist schwierig“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Auch die Stadt weist auf ihre begrenzten Einflussmöglichkeiten hin. (Siehe Infokasten) Auf eine Anfrage unserer Zeitung hat die Firma Altro Mondo bisher nicht reagiert.