Lärmschutz in Vohwinkel: „Muss erst etwas passieren?“
Anwohner kämpfen für den Lärmschutz am Domänenweg.
Vohwinkel. "Vor 30 Jahren haben wir angefangen, für den Lärmschutz zu kämpfen. Sollen wir wirklich nochmal 30 Jahre warten, bis wirklich etwas Schlimmes passiert?" Diese Frage stellt Reinhard Lenz zu Beginn der Umfrage bei WZ mobil.
Die immer größer werdende Runde der meist älteren Anwohner stimmt ihm zu. "Man verspricht uns immer viel, vor allem, wenn es mal wieder Wahlkampf ist", sagt Erika Bandke. Sie hofft, dass es keine weiteren leeren Versprechungen gibt.
Die ersten Häuser in der Siedlung am Domänenweg entstanden in den 60er Jahren. Damals war die A46 noch eine Bundesstraße und die Lärmbelästigung durch tausende Lkw und Pendler am Tag geringer. "Seitdem die Schnellstraße zur Autobahn wurde, ist es immer lauter geworden," berichtet Anita Lenz. "Das, was viele als Altersschwäche abtun - wie schlechtes Hören oder Kopfschmerzen - sind oft auch Folgen von jahrelangem Lärm", fügt Lenz hinzu. Die ersten Bürgerinitiativen dazu entstanden schon in den frühen 70er Jahren. Reinhard Lenz: "Es wurden Unterschriften für den Lärmschutz gesammelt. Und ein Teil der Autobahnbrücke danach mit Plastikwänden versehen."
Erika Bandke spricht von immer wieder vertröstenden Worten: "Wir werden ständig hingehalten: Wenn das Stück fertig ist, wird bei Ihnen gebaut. Und ständig kommen andere Projekte dazwischen." Hans Pohlig wohnt in jenem Haus, das 1979 schon einmal fast von einem Lkw zerstört wurde: "Der Lastwagen fiel die Böschung hinunter und blieb einige Meter vor dem Haus liegen." Der Schaden wurde erstattet. "Aber der Ärger und die Arbeit waren trotzdem groß."
Eckhard Klesser ist erst vor vier Jahren in die Gegend gezogen: "Wir fühlten uns auf den ersten Blick sehr wohl. Den Lärm der Autobahn haben wir erstmal akzeptiert." Mittlerweile sieht Klesser den Lärm mit anderen Augen: "Ich schlafe zwar bei offenem Fenster, dann aber nur mit Ohrenschutz." Die Anwohner wissen nicht, was in einigen Jahren mit ihren Grundstücken und Eigenheimen passieren wird. Die Kinder möchten nicht an der Autobahn wohnen. "Wir können die Häuser später nur verkaufen - mit erheblichem Wertverlust", klagt Rainer Hausmann.
Nach dem WZ-Bericht gestern erhielt Anwohner Klaus Endemann einen Anruf von der zuständigen Bereichsleitung beim Landesbetriebs Straßen NRW. Den Betroffenen wurde schnelle Hilfe zugesagt - in Form eines provisorischen Lärmschutzes.