Neujahrsfest in China Mit dem Rhönrad durchs Reich der Mitte
Rhönradturner von VSTV und BTV kehrten nach ihrem fulminanten Auftritt beim Neujahrsfest in China am Mittwoch zurück nach Wuppertal.
Vohwinkel/Hongkong. Vom beschaulichen Wuppertal in die chinesische Weltmetropole: Eine 19-köpfige Rhönradgruppe durfte am vergangenen Samstag an der Neujahrsparade in Hongkong teilnehmen — und erlebte unvergessliche Eindrücke. Beteiligt waren auch zehn Mitglieder des Vohwinkeler STV. Zusammen mit dem BTV-Ronsdorf Graben zeigten sie in China das hohe Niveau des bergischen Rhönradturnens. Nach einer Woche kehrten die Sportler am Mittwoch zurück und hatten natürlich viel zu erzählen.
„Das war einfach atemberaubend“, schwärmt die Vohwinkeler Trainerin Tessa Röser. Als frühere WM-Teilnehmerin hat sie schon einiges erlebt. Die Kulisse in Hongkong mit mehr als 200 000 Zuschauern und Live-Übertragung im Fernsehen war für sie aber unvergleichlich. „Wir haben am Anfang der Reise gar nicht richtig realisiert, was sich da abspielt“, erzählt die Ausnahmesportlerin. Erst spät wurden die Verträge mit dem Veranstalter unterzeichnet. Lange Zeit waren die Teilnahme in China und die damit verbundene Finanzierung in der Schwebe. Doch schließlich konnte alles unter Dach und Fach gebracht werden.
Am Dienstag vor einer Woche starteten die Rhönradturner im Alter zwischen 17 und 35 Jahren dann Richtung Hongkong. Einen Tag hatten sie Zeit, sich die Metropole anzuschauen, dann ging es auch schon zur Generalprobe. „Erst da ist uns allen richtig klar geworden, dass wir wirklich dabei sind“, sagt Tessa Röser. Für die Parade, die einem gigantischen Karnevalszug gleicht, entstand eine zweiminütige Choreographie. Diese wurde bei den verschiedenen Stopps gezeigt. Die Rhönräder konnten auseinandergebaut im Flugzeug mitgenommen werden. Trotz einigem Lampenfieber lief alles reibungslos ab. „Wir sind wahnsinnig stolz, dass wir das durchgezogen haben“, erzählt Röser. So geht es allen jungen Beteiligten aus Vohwinkel und Ronsdorf. „Das war wirklich außergewöhnlich“, ergänzt die Ronsdorfer Trainerin Simone Mielcarek. Interessant war für sie etwa, dass es von den Zuschauern unzählige Fotowünsche für gemeinsame Aufnahmen mit den deutschen Gästen gab. „So etwas kennen wir ja gar nicht“, sagt Mielcarek.
Durch den BTV war der Kontakt nach China entstanden. Der Verein war von einer befreundeten Stelzenläufergruppe aus Bremen angesprochen worden, die an der Parade bereits teilgenommen hatte. Der Ronsdorfer Verein kontaktierte daraufhin die Vohwinkeler Rhönradturner. „Wir waren alle sofort begeistert von der Idee“, berichtet Tessa Röser. Bis alle Details geklärt werden konnten, dauerte es aber einige Monate. Außerdem wurde fleißig trainiert, um die hohen Erwartungen der Gastgeber nicht zu enttäuschen. „Die Chinesen sind sehr perfektionistisch eingestellt und es muss alles passen“, sagt die Vohwinkeler Trainerin. Etwas gewöhnungsbedürftig war für sie und alle Beteiligten, dass die Parade von den meisten Zuschauern komplett über das Smartphone verfolgt wurde. „Die wollen eben nichts verpassen und schauen sich das hinterher noch mal an“, sagt Röser. Sie ist fasziniert von der asiatischen Lebensart und freut sich über das Interesse der Menschen vor Ort. „Die waren total offen und haben viel zum Rhönradsport gefragt“, berichtet die Vohwinkelerin.
In Hongkong als ehemaliger Kronkolonie habe die Verständigung in englischer Sprache gut geklappt. Die riesige Skyline der Metropole machte auf die bergischen Gäste mächtig Eindruck. „Die meisten Bewohner kommen dort aber mit deutlich weniger aus, als wir und sind trotzdem zufrieden“, sagt Tessa Röser. Nach der Neujahrsparade nahmen die Rhönradturner an den folgenden Tagen an zwei weiteren Shows teil. Dabei sei das Interesse der Zuschauer ebenfalls groß gewesen. Auch die Daheimgebliebenen sind stolz auf den Erfolg der bergischen Sportler. „Das zeigt, welche Möglichkeiten es auch im Breitensport durch gute Netzwerke gibt und ist eine Erfahrung fürs Leben“, betont VSTV-Vorsitzender Mathias Conrads. Auch bei der Vohwinkeler Rhönrad Abteilungsleiterin Nicole Ender ist die Freude groß. „Es war ja lange Zeit nicht klar, ob es überhaupt klappt“, sagt sie. Für den Wuppertaler Rhönradsport war die Honkong-Reise auf jeden Fall eine tolle Visitenkarte — Wiederholung nicht ausgeschlossen.
Den Auftritt gibt es auch auf YouTube zu sehen.