Stadt setzt am Westring auf Gewerbeflächen

Auch nach der Kaisers-Schließung wird die Erweiterung des Aldi-Marktes wohl nicht gestattet.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Zum Jahresende hat Kaisers seine Filiale am Westring geschlossen. Nicht nur die Anwohner bedauern die Entscheidung, sondern auch die Stadt: „Für uns kommt das zu einem ungünstigen Zeitpunkt“, sagte Stadtsprecherin Martina Eckermann. Sie verweist auf den Bebauungsplan 1207 für den oberen Westring. Der befindet sich gerade in der Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. Mit ihm soll unter anderem die Steuerung der Einzelhandelsentwicklung ermöglicht werden. „Wir werden uns jetzt noch einmal mit dem Bebauungsplan beschäftigen müssen und möglicherweise Anpassungen vornehmen“, erklärt Eckermann. Die Stadt sei von der Schließung ebenfalls überrascht worden.

Auf dem Gelände am Westring befindet sich noch der Discounter Aldi. Für dessen Filiale gibt es eine Bauanfrage zur Erweiterung von bisher 816 Quadratmetern um weitere 365 Quadratmeter. Dieses Vorhaben wäre laut Stadt mit dem neuen Bebauungsplan aber nicht vereinbar, da hier ein „zentrenrelevantes Sortiment“ angeboten werde. Dazu gehören Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheits- und Körperpflegeartikel. Die Erweiterung stehe außerdem im Widerspruch zum angestrebten Schwerpunkt von klassischem Gewerbe im Bereich. Auch das soll durch den Bebauungsplan grundsätzlich geregelt werden. „Nach einer ersten Einschätzung ändert die Kaisers-Schließung nichts an unserem Standpunkt“, sagt Eckermann. Der verbleibende Aldi-Markt sei in seiner jetzigen Form völlig ausreichend für die Nahversorgung von rund 2000 Bürgern. Außerdem gebe es ja noch weitere Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.

Die Stadt möchte die Fläche am oberen Westring wieder stärker in Richtung eines typischen Gewerbegebietes entwickeln. Auf Einzelhandel soll aber nicht komplett verzichtet werden. „Es muss hier auch zukünftig eine Einkaufsmöglichkeit geben“, findet Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Er befürchtet allerdings, dass Aldi angesichts der Kaisers-Schließung und der nicht möglichen Erweiterung ebenfalls seinen Standort auf den Prüfstand stellen könnte. „Eine weitere Schließung wäre eine Katastrophe“, sagt Fragemann. Schon jetzt bedeute die Schließung der Kaisers-Filiale eine Einschränkung für die Menschen im Vohwinkeler Südwesten. Das Aus der Filiale zum Jahresende 2016 wurde von der Unternehmensgruppe Tengelmann recht kurzfristig bekanntgegeben. Die Entscheidung sei aus „geschäftlichen Gründen“ gefallen, erklärte eine Sprecherin. Eine Übernahme der Supermarkt-Räume durch einen anderen Anbieter sei derzeit nicht geplant. Für die Mitarbeiter würden alternative Angebote gemacht. Weitere Informationen wollte die Unternehmensgruppe Tengelmann zum Thema nicht mitteilen.