Siegersbusch: Bürger kämpfen um ihre Gärten
Am Siegersbusch sollen die Kleingärten mehreren Mehrfamilienhäusern weichen.
Vohwinkel. Es ist eine grüne Oase, die bei schönem Wetter zum Verweilen einlädt. Die Kleingärten am Siegersbusch werden von ihren Besitzern seit mehreren Jahrzehnten gehegt und gepflegt. Doch mit der Idylle soll in absehbarer Zeit Schluss sein. Das städtische Grundstück mit einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern soll für den Bau von vier bis fünf Mehrfamilienhäusern vermarktet werden. Die 16 Kleingartenparzellen müssten dann weichen.
Das wollen die Anwohner nicht hinnehmen. Bei einem Treffen mit gut 80 Teilnehmern wurde vergangene Woche der Verein „Interessengemeinschaft Tesche“ gegründet. Durch eine möglichst breite Beteiligung wollen sich die Bürger bei Politik und Verwaltung Gehör verschaffen. „Wir werden uns wehren“, sagt der neue Vereinsvorsitzende Dieter Korten.
Für ihn und seine Mitstreiter bedeutet der Wegfall der Gärten einen entscheidenden Verlust der Lebensqualität. Auch der Erhalt des ursprünglich vom Bauprojekt bedrohten Mietshauses Siegersbusch 19 ist für die Anwohner kein Trost. Sie fühlen sich von der Vohwinkeler Politik im Stich gelassen. Die Bezirksvertretung hatte die Pläne vor zwei Jahren geschlossen abgelehnt, ist aber nach dem abgewendeten Abriss des Mehrfamilienhauses mehrheitlich für das Bauprojekt.
„Wir bedauern den Verlust der Gärten natürlich sehr, aber angesichts der schwierigen kommunalen Haushaltslage können wir uns der Vermarktung eines solch attraktiven Geländes nicht verschließen“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann. Auch die Vohwinkeler Grünen befürworten das Bauvorhaben. „Die Fläche bietet sich aufgrund ihrer innerstädtischen Lage an“, erklärt Fraktionssprecherin Christiane von Zahn. Zumindest erhielten die Gärten auf Anregung der Bezirksvertretung im vergangenen Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen einen Bestandsschutz bis zum voraussichtlichen Ende des Verfahrens im Herbst 2012 sowie eine anschließende sechsmonatige Kündigungsfrist.
Den Bürgern reicht das nicht. Zumal das Projekt im Ausschuss grundsätzlich bestätigt wurde. „Nicht nur die Gartenbesitzer werden von den Auswirkungen wie Lärm und zusätzlichem Verkehr betroffen sein“, erklärt der ehemalige Anwohner Jens Vollmer. Nach seiner Meinung werde an den Menschen vorbeigeplant. Grundsätzlich soll mit der Vereinsgründung ein Zeichen der Geschlossenheit gesetzt werden. Es sollen auch die möglichen Rechtsmittel ausgeschöpft werden. Ob so ein Baubeginn verhindert oder verzögert werden kann, bleibt offen. „Wir wollen aber in jedem Fall ein gewichtiges Wort mitsprechen“, sagt Dieter Korten.