Streitbare Christen im Westen: Lösung im Solarstreit?
Die Evangelische Kirchengemeinde Vohwinkel feiert 125-jähriges Bestehen — und stellt eine Lösung des Solar-Streits in Aussicht.
Vohwinkel. Da lag der Landrat ganz schön falsch. „Die Ortschaft Vohwinkel ist an Zahl groß, aber weder an Steuerkraft noch an allgemeinem Interesse für kirchliche Fragen“, schrieb Ludolf Karl Adolf von Estorff 1881. Die bisher von Sonnborn mitversorgten evangelischen Christen im wachsenden Stadtteil sahen das allerdings anders und setzten sich schließlich durch. 1886 wurde Vohwinkel zur selbstständigen Pfarrgemeinde erhoben.
Seitdem hat sich im Wuppertaler Westen viel getan. Auf eine bewegte Vergangenheit, aber auch eine ebenso spannende Gegenwart und Zukunft blickt die Gemeinde anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens. Mit einem Festakt, bei dem auch einige hundert Bilder aus der kirchlichen Geschichte Vohwinkels gezeigt wurden, feierten die Christen den Geburtstag im Evangelischen Gemeindezentrum an der Gräfrather Straße.
Angesichts eines regelrechten Bevölkerungsbooms der Jahrhundertwende kann man aus Sicht der heutigen Gemeinde fast wehmütig auf die Anfangszeit zurückblicken. Allein zwischen 1890 und 1905 hatte sich die Zahl der Mitglieder auf 6000 verdoppelt. 1889 wurde der Grundstein für die Kirche an der Gräfrather Straße gelegt und bald darauf entstand gegenüber auch ein neues Gemeindehaus. Weitere Gebäude und Pfarrstellen kamen hinzu. Erst vor rund 40 Jahren begann durch den demographischen Wandel die Zahl der Mitglieder wieder abzunehmen.
„Gleich geblieben ist das große Engagement der Menschen hier, ohne deren ehrenamtlichen Einsatz das kirchliche Leben im Stadtteil nicht möglich wäre“, sagt der Vorsitzende der Evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel, Armin Lange. Allerdings möchte die Gemeinde ihre Vergangenheit auch nicht verklären. So klammert der Pfarrer die Verstrickung evangelischer Geistlicher mit dem Nationalsozialismus nicht aus. „Diese waren zu Beginn der NS Zeit in heute unvorstellbarer Weise kritiklos gegen die Naziherrschaft.“
Stolz ist Armin Lange auf die gemeisterten Herausforderungen der letzten Jahre, etwa bei der Fusion mit der Evangelischen Gemeinde Hammerstein 2007. Auch beim aktuellen Streit zwischen Kirche und Stadt um die Photovoltaikanlage auf dem Gemeindezentrum Gräfrather Straße zeichnet sich eine Lösung ab. Der Petitionsausschuss des Landtags schlägt als Kompromiss eine Verlagerung der Solarmodule auf den nicht denkmalgeschützten Anbau vor. Lange: „Das wäre für uns ein gangbarer Weg.