Nahverkehr Studierende fordern bessere Anbindung an die Universität
Wuppertal · Allgemeiner Studierendenausschuss berichtet vermehrt von Beschwerden. Ende Oktober wollen die Wuppertaler Stadtwerke Verbesserungsvorschläge unterbreiten.
„Mit der Seilbahn wäre es alles viel einfacher gewesen.“ Dieser Satz fällt oft bei Gesprächen über die Nahverkehrsverbindung zwischen Hauptbahnhof und Uni. Die Seilbahn wird nicht kommen, deshalb müssen andere Lösungen her, um Studenten und Mitarbeiter der Universität auf den Grifflenberg zu bekommen. Am 31. Oktober sollen Ideen im Verkehrsausschuss vorgestellt werden.
Soufian Goudi, Vorsitzender des Asta, berichtet, dass sich täglich Studierende beim Asta beschweren: Sie zahlten doch für das Semesterticket, aber das Angebot werde immer schlechter. Ärger verursachen volle Busse, Verspätungen und der von den Studierenden als unkomfortabel empfundene Fußweg vom Hauptbahnhof zur Haltestelle Stadthalle.
Drei Linien befahren die Strecke Hauptbahnhof – Universität: 602, 615 und 645, dazu kommen Einsatzbusse und Express-Busse. Nach Angaben der Stadtwerke startet am Busbahnhof alle vier bis fünf Minuten ein Bus Richtung Uni, von der Haltestelle Historische Stadthalle fährt alle drei bis vier Minuten ein Bus. Doch wenn Züge mit Pendlern ankommen, reicht das nicht, regelmäßig quetschen sich so viele Fahrgäste in die Wagen, dass an weiteren Haltestellen keiner mehr zusteigen kann.
„Dann kommt ein ganzer Schwall, dann sind die Busse ganz voll, zwischendurch sind andere Busse leer“, sagt Sabine Schnake von den WSW. Ihr Kollege Jochen Kuntz hat konkrete Zahlen: In den Spitzenzeiten, unter anderem von 8.10 bis 8.30 Uhr „haben wir in 20 Minuten 1000 Fahrgäste.“ Bei 105 Plätzen pro Gelenkbus wären theoretisch zehn Busse nötig, die aber nicht gleichzeitig abfahren können.
Aus Sicht des Asta liegt das Problem bei der Umsteigebeziehung, „die Kapazität ist ausreichend“, sagt Soufian Goudi. Viele E-Busse starteten erst ab der Stadthalle. „Die Idee ist, dass die Studierenden vom Zug zur Haltestelle Stadthalle laufen. Sie tun es aber nicht“, stellt er nüchtern fest. In der Praxis stiegen sie in die Linienbusse, die am Busbahnhof halten. „Dann fahren die E-Busse leer ab.“ Er sagt, dass es vor dem Döppersberg-Umbau reibungslos geklappt habe. Das bestätigt Promotionsstudent Martin Wosnitza: „Als der Busbahnhof noch an der B7 lag, war der Umstieg in die Uni-Linien wesentlich einfacher. Pendler, die per Zug, Bus oder Schwebebahn am Döppersberg ankamen, konnten direkt in den Uni-Express umsteigen und mussten nicht erst zu einer weiteren Haltestelle laufen.“
Weiterführung der E-Linien
kostet mehr Zeit und Geld
Eine Weiterführung aller E-Linien bis zum Hauptbahnhof koste aber sechs bis sieben Minuten mehr Fahrtzeit pro Bus, erläutert Jochen Kuntz von den WSW. „Demzufolge benötigen wir für diese Minimalverbesserung bereits drei bis vier zusätzliche Gelenkbusse. Die Mehrkosten hierfür betragen rund 400 000 per anno.“ Ohne dass damit die Gesamtkapazität der Plätze erhöht würde.
Die WSW prüfen daher Möglichkeiten, die Fahrtzeiten insgesamt zu verbessern: „Wir arbeiten an Varianten“, sagt Sabine Schnake. Befasst damit sei eine Arbeitsgruppe mit Mitarbeitern von Stadt und WSW. Verkehrsdezernent Frank Meyer lässt ausrichten, er schließe sich den Angaben Schnakes an. Vorschläge sollen am 31. Oktober im Verkehrsausschuss vorgestellt werden.
Denn, so betont Sabine Schnake, für alles, was über das bestehende Angebot hinausgehe, müsse man nach einer Finanzierung suchen. Öffentlich diskutiert wurden bereits Busspuren und Vorzugsschaltungen bei Ampeln, was die Fahrten insgesamt beschleunigen könnte. Erwähnt wurde auch die Idee, für Busse die Einbahnstraßenregelung auf dem Oberen Grifflenberg aufzuheben, so dass sie dort auch bergauf fahren dürfen. So könnten sich die Linienbusse die Schleife über den Uni-Campus sparen.
Beim Thema Finanzierung verweist Soufian Goudi darauf, dass die Uni durch das Semesterticket der größte Kunde der Stadtwerke im Abo-Bereich sei. Und er sieht auch die Stadt angesprochen, schließlich sei Wuppertal stolz, Unistadt zu sein. Da könne man doch nicht sagen, es sei egal, wie die Studierenden zur Uni kommen. Aus seiner Sicht liegt der Ball nun beim Wuppertaler Stadtrat und den WSW. »S. 16