Elberfelder Straße Wohnungslose errichten Zeltlager an der Elberfelder Straße

Wiesdorf. · Die Stadt duldet das Lager und will mit der Caritas weiterhelfen.

Direkt an der Notschlafstelle im Bunker kampiert eine Gruppe Wohnungsloser.

Foto: Uwe Miserius

Am Bunker an der Elberfelder Straße ist eine Zeltstadt entstanden. Entlang der Gebäudemauer reihen sich die leichten Stoffbauten aneinander. Sonnenschrime, ein großes Plüschtier, Stoffreste sind auszumachen. Das Zeltlager ist die Heimstatt von Menschen ohne festen, gemeldeten Wohnsitz. „Nach und nach hat sich die Stelle herauskristallisiert“, sagt Stadtsprecherin Ariane Czerwon. Die Caritas, die ganz in der Nähe Hilfen für Menschen ohne Obdach anbieten, äußert sich dazu: „In den letzten Wochen und Monaten haben immer mehr wohnungslose Menschen begonnen, Zelte entlang der Notschlafstelle aufzubauen, um dort zu übernachten. So sind aus anfänglichen zwei mittlerweile acht bis zehn Zelte geworden.“

Die Menschen, die in der Zeltstadt leben, seien der Wohnungslosenhilfe bekannt. Die meisten nutzten regelmäßig den von der Caritas angebotenen Tagestreff, „und vor dieser Zeit auch die Notschlafstelle. Gründe, ein Zelt der Notschlafstelle vorzuziehen, gibt es viele. Die jüngeren Leute möchten sich nicht an die Regeln beziehungsweise Aufnahmezeiten, wie etwa den Einlass bis 21 Uhr und Alkoholverbot, halten und selbstbestimmter leben“, nennt der Wohlfahrtsverband einen Grund. Ein anderer sei, dass wohnungslose, psychisch kranke Menschen es zum Teil nicht in den Räumen der Notschlafstelle aushielten. Andere zeigten zum Teil ein „Messie-Verhalten“, sodass sie weder in der Notschlafstelle noch im Tagestreff leben könnten.

Stadt und Caritas suchen Alternativen zur Notschlafstelle

Von der Stadt wird das Zeltlager geduldet, gleichzeitig arbeiten die Verwaltung und die Caritas an einer Lösung. Konkret heißt das: Es werden alternative Wohnformen zur Notschlafstelle für wohnungslose Menschen gesucht. „Entsprechende Konzepte sind in Arbeit“, sagten Stadt und der Wohlfahrtsverband. Einigen seien Angebote in Wohngemeinschaften wie betreute Wohnformen angeboten worden. Zum Teil seien die Hilfen aber von den Betroffenen wieder abgebrochen worden, weil sie mit dieser Wohnform überfordert gewesen seien, berichtet die Caritas.

Dass das Zeltlager nah an den Hilfsangeboten der Caritas liegt, sehen Verband und Stadtverwaltung positiv. Denn: „Es ist gut, dass die Menschen zum Zelten weiterhin die Nähe der Notschlafstelle suchen, denn hier besteht noch eine gewisse Sicherheit in Bezug auf eventuelle Übergriffe.“ So blieben die Menschen zudem im Blick der Wohnungslosenhilfe, „und der Kontakt kann gehalten werden“.

 In Gesprächen sind Verwaltung und Verband auch zum Thema Müll- und Hygienesituation, um die Begleitumstände möglichst gut einzudämmen. Unter anderem hat die Caritas eine mobile toilette für die Bewohner der Zelte installiert.