20 Jahre nach Kindesmord: Gentest als letzte Hoffnung
Maastricht. Rund 7600 Männer haben bei einem Massen-Gentest im niederländischen Grenzgebiet bis Samstagabend eine Probe abgegeben. Zur Aufklärung des Mordes am kleinen Nicky Verstappen vor 20 Jahren will die Polizei mittels der groß angelegten Maßnahme, bei der 21 500 Männer getestet werden sollen, nochmals ihre Optionen erhöhen.
Es gebe eine große Resonanz, sagte eine Sprecherin der Maastrichter Polizei. Aber entscheidend sei letztlich, wie viele Männer am Ende teilgenommen haben werden.
Die freiwillige Abgabe begann am 24. Februar und soll drei Wochen lang bis zum 18. März möglich sein. Die Proben werden mit der DNA-Spur eines unbekannten Mannes an der Kinderleiche abgeglichen. Der elfjährige Nicky Verstappen war im August 1998 bei einer Ferienfreizeit aus einem Zeltlager im Grenzgebiet Brunssummerheide nordwestlich von Aachen verschwunden. Die Polizei fand die Leiche am nächsten Tag. Die Ermittler gehen von Mord aus.
Um die Chancen für einen Treffer zu erhöhen, sucht die Polizei mit einer speziellen Methodik nach männlichen Verwandten des Mannes, der seine DNA-Spur an Nicky hinterließ. Nach Einschätzung der Ermittler ist das die größte, aber auch die letzte Chance, den Tod von Nicky aufzuklären.
Nach den Vermutungen der Polizei hat sich der Täter wohl in dem Naturschutzgebiet Brunssummerheide ausgekannt und könnte in einem Umkreis von fünf Kilometern gewohnt haben — also theoretisch auch auf deutschem Gebiet. Aber die niederländischen Ermittler sehen keine rechtliche Grundlage, um den Test auch auf Deutschland auszuweiten — also wird nur auf niederländischer Seite getestet.