2015 in Europas Monarchien
London/Stockholm/Madrid/Monaco (dpa) - Babys, Hochzeiten, Taufen: ein Überblick, was in Europas Hochadel 2015 geschehen ist.
DIE QUEEN UND CO. IM VEREINIGTEN KÖNIGREICH
Von Teresa Dapp, dpa
Das alles überragende Ereignis im Hause Windsor war natürlich die Geburt von Prinzessin Charlotte, eigentlich: Charlotte Elizabeth Diana. Mit seinem königlichen Winken auf Papa Williams Arm stahl der große Bruder George der Schwester schon am Tag ihrer Geburt die Show. Zweitgeborene Royals haben es eben nicht leicht. Nach der Taufe mit kitschigen Familienbildern war von den Kindern nur noch wenig zu sehen. William arbeitet als Rettungshubschrauber-Pilot, Mama Kate kümmert sich hauptberuflich um den Nachwuchs.
Viel Wirbel machten die Briten um die Queen, die im September zur am längsten regierenden Monarchin des Landes wurde. Elizabeth II. (89) selbst wollte nicht so recht feiern, dass sie ihre Ur-Urgroßmutter Victoria „überholte“. Am großen Tag eröffnete sie mit Prinz Philip eine Bahnlinie und ging nur ganz kurz auf ihre Regierungszeit ein. Business as usual.
Im Juni war die Monarchin auf Staatsbesuch in Deutschland und kurvte unter anderem mit Bundespräsident Joachim Gauck über die Spree. Tief berührt zeigte sie sich von ihrem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Der älteste Queen-Sohn und Thronfolger Charles musste sich mit einer umstrittenen Biografie und der Veröffentlichung einiger Briefe herumschlagen, die er an die Regierung geschrieben hatte. Er mische sich zu sehr ein, wird ihm vorgeworfen. Langzeitfolgen? Wohl keine.
Und dann ist da noch Prinz Harry. Der inzwischen nur noch Fünfte der britischen Thronfolge verließ - schweren Herzens, wie er offen zugab - nach zehn Jahren die Armee. Den Sommer verbrachte er in Afrika, wo er als Aushilfs-Ranger arbeitete. Wie es mit ihm weitergeht, weiß nicht mal er selbst so recht. Der britische Boulevard schlägt fürsorglich vor, er könne in der freien Zeit eine geeignete Partnerin suchen.
SCHWEDEN
Von Sigrid Harms, dpa
Das schwedische Königshaus lieferte viele Schlagzeilen. Immer gab es etwas zu feiern: Geburten, Hochzeiten und Taufen, und nun sind wieder zwei Babys unterwegs. Im Juni gaben sich Prinz Carl-Philip und das ehemalige Bikini-Model Sofia Hellqvist das Jawort. Die Trauung in der Schlosskirche war sehr romantisch. Schade, dass es erst einmal die letzte im schwedischen Königshaus war, denn nun sind alle drei Kinder von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia verheiratet.
Doch ruhig wurde es keineswegs im Königshaus. Nur zwei Tage nach der Traumhochzeit brachte Prinzessin Madeleine ihr zweites Kind zur Welt. Gutes Timing. Prinz Nicolas wollte dem Brautpaar wohl nicht die Schau stehlen.
Im September kam dann die nächste gute Nachricht: Nicolas bekommt einen Spielkameraden. Kronprinzessin Victoria ist wieder schwanger. Das Kind wird im März erwartet. Doch damit nicht genug: Nur einen Tag nach der Taufe des kleinen Prinzen Nicolas gab das Königshaus bekannt, dass auch Carl-Philip und Sofia Eltern werden. Geburtstermin soll im April sein.
SPANIEN
Von Hubert Kahl, dpa
Der Wirbel um Elefantenjagden und Ehekrisen, der den Schluss der Amtszeit des spanischen Ex-Königs Juan Carlos geprägt hatte, ist vorbei. Für den Nachfolger Felipe VI. war 2015 ein eher ruhiges Jahr. Der 47-Jährige blieb seinem Stil eines bescheidenen und zurückhaltenden Monarchen treu. Zum ersten Jahrestag seiner Thronbesteigung verzichtete er auf jede Feierlichkeiten.
Für größere Schlagzeilen sorgte er nur einmal: Im Juni erkannte er seiner Schwester Cristina, die im Zusammenhang mit einer Finanzaffäre um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin angeklagt ist, den Titel einer Herzogin von Palma de Mallorca ab. Für die Infantin war dies eine bittere Überraschung, denn Felipe gab die Entscheidung einen Tag vor dem 50. Geburtstag seiner Schwester bekannt.
Ansonsten überraschten der König und seine Frau Letizia vor allem mit neuen Looks. Felipe kehrte im Sommer ohne seinen Bart, mit kürzeren Haaren und um einige Kilogramm schlanker aus dem Urlaub zurück. Bis dahin war es der heute 43-jährigen Königin vorbehalten gewesen, mit neuen Frisuren oder modischer Kleidung Aufsehen zu erregen.
MONACO
Von Gerd Roth, dpa
Gabriella und Jacques hatten den Jahreswechsel auf dem monegassischen Felsen ziemlich fest im Griff - trotz noch recht kleiner Hände. Im Dezember 2014 geboren, wurde der seit Jahren ersehnte Nachwuchs von Fürst Albert II. und Fürstin Charlène von Monaco im Januar erstmals den jubelnden Monegassen präsentiert.
Die Zwillinge waren auch dabei, als ihre sonst als unterkühlt geltende Mutter im Sommer das emotionale Highlight lieferte. Eine kurze Lobesrede auf ihren Mann - zehn Jahre auf dem Thron - schloss die gebürtige Südafrikanerin auf Französisch mit einer öffentlichen Liebeserklärung: „Du bist der Fürst der Herzen - und meines Herzens.“
Es wurde auch wieder geheiratet: Pierre Casiraghi, jüngster Sohn der Albert-Schwester Prinzessin Caroline von Hannover, und die aus alter italienischer Adelslinie stammende Beatrice Borromeo gaben sich abgeschirmt von Paparazzi das Jawort. Beste Basis für neue Entwicklungen im Fürstenclan.
Apropos Kinder: Eine Geschichte aus Junggesellenzeiten brachte Albert II. noch eine juristische Niederlage ein. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erklärte eine vom Fürsten kritisierte Berichterstattung über eines seiner zwei unehelichen Kinder für rechtens - das öffentliche Interesse sei nun mal zu groß.