Amokfahrt in Silvesternacht 21-Jähriger fährt in Tokio in Menschenmenge und verletzt neun Menschen

Tokio · In Tokio rast ein 21-jähriger Mann in der Silvesternacht in eine Menschenmenge. Er sei mit der "Absicht zu morden" in die Menge gefahren, sagte ein Polizeisprecher.

Polizisten inspizieren ein Auto, nachdem es mehrere Fußgänger gerammt hat.

Foto: dpa/Yuta Omori

In Tokio ist ein 21-Jähriger in der Silvesternacht mit einem Auto gezielt in eine Menschenmenge gefahren. Bei dem Vorfall zehn Minuten nach Mitternacht auf einer beliebten Einkaufsmeile der japanischen Hauptstadt wurden laut Polizei und Medien neun Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Er sei mit der "Absicht zu morden" in die Menschenmenge gefahren, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Wie die Zeitung "Sankei Shimbun" berichtete, steuerte der Mann das Fahrzeug in die vor allem bei Jugendlichen beliebte Einkaufsstraße Takeshita und fuhr 30 Meter später sein erstes Opfer an. Auf den folgenden 100 Metern riss er demnach sieben weitere Menschen nieder. Medienberichten zufolge flüchtete er anschließend zu Fuß und verletzte dabei einen weiteren Menschen. In einem nahegelegenen Park sei er festgenommen worden.

Dem japanische Sender NHK zufolge sagte der 21-Jährige gegenüber der Polizei, er habe "Vergeltung für die Todesstrafe" üben wollen. Genauere Angaben zu seinem Motiv machte der Mann demnach nicht. Laut dem Sender TV Asahi soll nun geklärt werden, ob der Verdächtige prozessfähig sei.

NHK zeigte Bilder eines kleinen Autos mit zertrümmerter Frontscheibe und Sanitätern, die Verletzte in Krankenwagen tragen. Berichten zufolge handelte es sich bei dem Fahrzeug um ein Mietauto. Im Innern soll sich ein Behälter mit Kerosin befunden haben. Der Angreifer habe gegenüber der Polizei ausgesagt, er habe das Fahrzeug in Brand setzen wollen, berichtete Fuji TV.

Einer der neun Verletzten musste nach Angaben der Polizei operiert werden. Berichten zufolge lag er im Koma. Zunächst gab es keine Hinweise auf ausländische Touristen unter den Opfern.

Die Takeshita-Straße in Tokio ist voll von kleinen Läden und gilt als das Zentrum der Jugendkultur in Japan. Jeden Tag schlendern zehntausende Touristen die Straße entlang.

Anders als in anderen Großstädten ist Silvester in Tokio aber eine ruhige Angelegenheit. Es gibt keine größeren Feuerwerke und keinen zentralen Platz, an dem sich Feierlustige treffen. Japaner feiern den Jahreswechsel lieber in der Familie und besuchen einen Schrein, um für Glück im neuen Jahr zu beten.

ut/bfi

(AFP)