25 000 als Dankeschön für drei Pfund

Weil ihr ein Obdachloser in England sein letztes Geld für ein Taxi schenken wollte, startete eine Studentin eine Crowdfunding-Kampagne. Jetzt will sie sich mit umgerechnet 31 500 Euro bei ihm bedanken.

Robbie lebt seit sieben Monaten auf der Straße.

Foto: Symbolbild: dpa

Preston. Manch einer sagt: Wer gutes sät, wird gutes ernten. Und manchmal fällt diese Ernte sogar um ein vielfaches höher aus, als das, was man zuvor gesät hat.

Als Dominique Harrison-Bentzen in der Nacht des 4. Dezember im englischen Preston mit dem Taxi nach Hause fahren will, bemerkt sie, dass sie kein Geld mehr in der Tasche hat und außerdem ihre Bankkarte verloren gegangen ist. Während sie leicht verzweifelt in der Kälte steht, bemerkt der Obdachlose Robbie ihre Lage — und bietet ihr seine letzten drei Pfund an. Damit die Studentin nicht zu Fuß gehen muss, sondern sicher mit dem Taxi nach Hause kommt.

Positive Nachrichten kommen aus der ganzen Welt

Die 22-Jährige lehnt das zwar ab, ist aber so bewegt, dass sie sich dafür bei dem Mann, den sie selbst „Robbie Preston“ nennt, revanchieren will. 25 000 britische Pfund sollen per Crowdfunding — einer Geldsammelaktion im Internet — für ihn zusammenkommen.

„Ich war berührt von einer so netten Geste eines Menschen, der jeden Tag mit Ignoranz konfrontiert wird“, schreibt sie auf der Seite ihrer Kampagne. Sie macht sich in Preston — rund 50 Kilometer nördlich von Liverpool — auf die Suche nach dem Mann, der ihr damals helfen wollte, findet ihn schließlich, und erfährt, dass er seit sieben Monaten auf der Straße lebt. Und sie findet heraus, dass sie scheinbar nicht die einzige gewesen ist, der Robbie seine Hilfe anbot. So schreibt sie, dass er ein gefundenes Portemonnaie zurückgab und frierenden Passanten seinen Schal anbot.

Weltweit macht diese Nachricht jetzt Schlagzeilen — auf Twitter und Facebook überschlagen sich die positiven Kommentare. Und am Mittwochnachmittag war bereits fast die komplette Summe zusammengesammelt, die Seite der Kampagne wegen der hohen Nachfrage zeitweise nicht erreichbar. Und das, obwohl Harrison-Bentzen die Spender darum gebeten hatte, jeweils nur drei Pfund zu spenden — so wie Preston auch ihr drei Pfund geben wollte. Doch statt ihm die 25 000 Pfund (umgerechnet rund 31 500 Euro) einfach in die Hand zu drücken, will die Studentin zusätzlich 24 Stunden mit Robbie auf der Straße verbringen — um sein Leben zu verstehen.