43-Jähriger aus Rache tagelang misshandelt

Düsseldorfer nach Wuppertal verschleppt, geschlagen und ausgeraubt. Eine Ex-Beziehung spielte eine Rolle.

Foto: Polizei Düsseldorf

Düsseldorf. Entführt, misshandelt, bedroht, ausgeraubt — es war ein Martyrium, das ein 43 Jahre alter Mann aus Düsseldorf sechs Tage lang durchmachen musste. Jetzt hat die Polizei die mutmaßlichen Täter gefasst. Vieles an der brutalen Tat ist den Ermittlern im Moment noch unklar, möglicherweise ist Rache ein zentrales Motiv.

Foto: Polizei Düsseldorf

Am frühen Donnerstagmorgen schlug die Polizei mit Spezialeinheiten in Düsseldorf, Mettmann und Wuppertal zu, sieben Menschen wurden festgenommen, gegen sechs davon Haftbefehl erlassen. Unter den Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 33 Jahren ist eine Frau. Mehrere der Beschuldigten sind zum Teil erheblich vorbestraft.

Die Ermittler sind nun dabei, die Geschehnisse aus dem Oktober zu rekonstruieren. Klar ist: Am Abend des 17. Oktober hatte das Opfer zu einer Einweihungsparty in seine neue Wohnung im Düsseldorfer Süden eingeladen. Möglicherweise gehörten die Täter sogar zu den Gästen. Auf jeden Fall kannte man sich. Noch in dieser Nacht verschleppte die Gruppe den 43-Jährigen dann nach Wuppertal und hielt ihn dort bis zum 23. Oktober in einer Wohnung fest.

Dort misshandelten sie den Mann über Tage mit Schlägen und verschiedenen Waffen: schnitten ihn mit einem Teppichmesser, schlugen mit Stöcken zu und benutzten einen Elektroschocker. Der Körper des Mannes war bei der ersten Polizeivernehmung mit blauen Flecken, Schnittwunden und Verbrennungen übersät.

Laut dem Leiter des Raub-Kommissariats Michael Detscher blutete der Mann einmal so stark, dass die Täter ihn ins Bad brachten und abduschten. Dann gingen die Misshandlungen weiter.

Auch die Geheimzahl seiner EC-Karte gab der 43-Jährige unter dem massiven Druck preis, die Täter hoben damit mehrere hundert Euro von seinem Konto ab. Zudem räumten sie die Wohnung aus, nahmen einen Fernseher, mehrere Laptops und Telefone mit, sogar Teile der Küche und eine Spülmaschine bauten sie aus.

Am 23. Oktober setzten die Täter den Mann dann in Düsseldorf an einer Straße ab, hatten ihn eingeschüchtert, nicht zur Polizei zu gehen. Am folgenden Tag meldete sich dann aber seine Ex-Freundin beim Kommissariat und zeigte die Tat an. Und an dieser Stelle wird die Geschichte noch befremdlicher: Offenbar liegt in ihrer Person der Schlüssel der Geschichte. Die Frau gehört selber zu den Beschuldigten.

Sie war beim Beginn der Entführung in der Wohnung wohl anwesend. Und ihre frühere Beziehung zum Opfer könnte der Grund für die Entführung sein. Möglicherweise waren die Täter, ein Teil von ihnen ist nordafrikanischer Herkunft, „mit dem Verhalten des 43-Jährigen nicht einverstanden“, wie Michael Detscher es ausdrückte.

Die Polizei hat inzwischen Tatwaffen sichergestellt und Teilgeständnisse. Den Haupttätern drohen Haftstrafen bis zu 15 Jahre u.a. für erpresserischen Menschenraub. Sechs Beschuldigte sind seit Donnerstag in U-Haft.