850 000 Kinder wählten die „Nummer gegen Kummer“
Beratung: Ältestes Sorgentelefon in Europa kommt aus Wuppertal.
Wuppertal. Für viele Kinder in Deutschland ist nach Schulschluss die "Nummer gegen Kummer" der einzige Ansprechpartner. "Weil ihre Eltern nicht zu Hause sind, greifen sie zum Telefon und rufen bei der Hilfshotline an", sagt Beate Friese vom Dachverband der Kinder- und Jugendtelefone in Wuppertal. Am Wochenende fand der dritte internationale Tag der Kinder- und Jugendtelefone statt.
In den Beratungsgesprächen gehe es dann oft um Mobbing in der Schule oder fehlende Motivation für die Hausaufgaben. "Die Kinder haben oft Hemmungen, mit ihren Eltern über ihre Einsamkeit oder ihre Probleme in der Schule zu sprechen. Sie wissen, dass die Eltern keine Zeit haben, weil sie vielleicht arbeiten müssen. Deshalb wollen sie sie nicht noch zusätzlich belasten", so Friese.
Insgesamt 852 000 Kinder und Jugendliche suchten im vergangenen Jahr Rat bei der "Nummer gegen Kummer" (0800/1110333). Anrufe bei der Sorgen-Hotline (montags bis samstag von 14 bis 20 Uhr) sind kostenlos sowohl von Festnetz als auch Handy und bleiben anonym. Die große Mehrheit der Anrufer, 62 Prozent, waren Mädchen. Fast drei Viertel aller Anrufer waren zwischen 12 und 16 Jahre alt. Die Kinder- und Jugendtelefone wollen sich deshalb bei den Jüngeren bekannter machen.
"Der Bedarf an Rat und Hilfe nimmt ständig zu", so Friese. Samstags von 15 bis 19 Uhr können sich unter der Rufnummer (dann aber nur aus dem Festnetz) Jugendliche auch von Jugendlichen beraten lassen - ohne Stress und Zeitdruck.
Seit 29 Jahren gibt es sie mittlerweile. "Wir sind die älteste Telefonberatung für Kinder in Europa", sagt Friese. Mittlerweile arbeiteten rund 3000 ehrenamtliche Berater, die speziell ausgebildet seien, in dem Deutschland-weiten Netzwerk mit. Seit Ende vergangenen Jahres gebe es eine EU-weit einheitlich Telefonnummer (116111) an die sich ratsuchende Kinder- und Jugendliche wenden können. Red