A 57: Brandstifter löst Horror-Unfall mit einem Toten aus

Brennende Kunststoffrohre behindern Sicht auf der A 57. Brücke muss teilweise abgerissen werden.

Dormagen. Ölspuren, herumliegende Autoteile, ineinander verkeilte Fahrzeuge: Am Morgen danach wurde auf der A 57 in Höhe Dormagen-Nievenheim das ganze Ausmaß der Massenkarambolage sichtbar. In der Nacht zu Dienstag waren Autos und Lkw auf einer Autobahnbrücke in eine dichte, schwarze Rauchwand gefahren. Unter der Brücke loderte ein Feuer. Ein Stapel Leerrohre aus Plastik, der wegen Kabelarbeiten an einem Feldweg lagerte, brannte lichterloh.

Der beißende Qualm zog auf die Autobahn und versperrte die Sicht. Auf beiden Seiten der A 57 kollidierten gegen Mitternacht sechs Lkw und 15 Autos. Ein 29-jähriger Autofahrer aus Jüchen starb, als sein Wagen in einen Lkw raste. 13 weitere Personen wurden verletzt, zwei davon schwer.

Die A 57 wurde zwischen der Anschlussstelle Dormagen und dem Autobahnkreuz Neuss-Süd gesperrt. Insgesamt 120 Helfer waren im Einsatz. Unter Atemschutz musste die Feuerwehr die brennenden Rohre löschen. Polizei und Brandsachverständige versuchten, die Brandursache zu klären: Man gehe von Brandstiftung aus, sagte Andreas Czogalla, Sprecher der Polizei Düsseldorf.

Rund um die Brücke liegen Wiesen und Industriegebiete, das Anzünden der Leerrohre am abgelegenen Wirtschaftsweg war ohne Beobachtung möglich. Die Suche nach den mutmaßlichen Brandstiftern dauerte an, die Polizei kommentierte den Ermittlungsstand nicht.

Das Feuer hatte den Autofahrern nicht nur die Sicht genommen, sondern auch die Autobahnbrücke beschädigt. In Fahrtrichtung Köln ist der Beton an der Brückenunterseite in zehn Metern Höhe abgeplatzt. „Dieser Teil der Brücke ist nicht mehr befahrbar“, sagte Joachim Minten, Baudirektor der Autobahnniederlassung Krefeld. Selbst die verunglückten Fahrzeuge könnten nur mit Seilwinden von der Brücke gezogen werden, da die Statik durch schwere Bergungsgeräte nicht zusätzlich belastet werden soll.

Nachdem Statiker und Brückenbauingenieure des Landesbetriebs Straßenbau die Brücke untersucht hatten, wurde klar: Das schwer beschädigte Brückenteil in Fahrtrichtung Köln muss abgerissen werden. Die A 57 bleibt in beiden Fahrtrichtungen auf unbestimmte Zeit gesperrt. Experten rechnen nicht vor dem Wochenende mit einer Freigabe.