Nasa kündigt US-europäisches Marsprojekt auf

Weil die Vereinigten Staaten sparen müssen, fehlt der Behörde Geld. Forscher sprechen von einem herben Rückschlag.

Washington. Mit dem Ausstieg der US-Regierung aus zwei mit der europäischen Weltraumorganisation Esa geplanten Marsmissionen hat die internationale Raumforschung einen herben Rückschlag erlitten. Grund für die Kehrtwende in Washington sind Sparzwänge.

Der US-Raumfahrtbehörde Nasa fehlt das Geld, um ihren Anteil an dem ambitionierten Projekt zu finanzieren. Am Montag hatte US-Präsident Barack Obama seinen neuen Haushaltsentwurf vorgestellt, der angesichts ausufernder Staatsschulden vier Billionen Dollar an Einsparungen in den kommenden zehn Jahren vorsieht.

Den Rotstift setzte das Weiße Haus auch bei der Nasa an, die nun dem US-europäischen Gemeinschaftsprojekt „ExoMars“ den Rücken kehrt.

Künftig sollen die knappen Mittel vorrangig für bemannte Missionen sowie die Entwicklung neuer Weltraumtechnologien verwendet werden. Das zweiteilige ExoMars hatte ursprünglich als Projekt der 19 Mitgliedsstaaten zählenden Esa begonnen und wurde aus Kostengründen mit der Beteiligung der Nasa fortgeführt. Vorgesehen war zunächst ein Start in 2009 und die erste Marslandung bereits 2014.

Um wichtige Technologien aber weiterzuentwickeln und zu verbessern, wurde der Start mehrmals verschoben. Zuletzt hieß es, dass 2016 eine Raumsonde entsandt werden soll und zwei Jahre danach ein Rover auf dem Mars landen würde.

Aufgabe des Orbiters wäre es gewesen, die biologische Umwelt des Planeten zu studieren und mögliche Gefahren für eine bemannte Mission zu erkennen.

Bereits im April 2011 hatte die Esa Arbeiten an ExoMars vorläufig eingestellt. Aus Kostengründen wollte man das Projekt zu einer gemeinsamen Mission mit der Nasa fusionieren.

Nun scheint das Programm aber begraben zu sein, aus der Sicht der Wissenschaftler eine unverzeihliche Entscheidung. „Es handelt sich um eine wissenschaftliche Tragödie und eine nationale Blamage“ schimpft G. Scott Hubbard, Professor an der Stanford Universität und erster Direktor des Nasa-Marsprogramms.