A-57-Fall noch immer ungelöst

Am Donnerstag jährt sich das Feuer an der A-57-Brücke. Doch die Polizei hat bislang keine heiße Spur.

Dormagen. Die Bilanz der Massenkarambolage auf der A 57 ist verheerend: Ein 29-jähriger Autofahrer stirbt in seinem Fahrzeug, 13 weitere Menschen werden zum Teil schwer verletzt, die Autobahnbrücke an der Unfallstelle muss abgerissen werden, sieben Wochen lang wird der Verkehr umgeleitet.

Auslöser ist der Brand zahlreicher Kunststoffrohre unter der Brücke, der beißende Qualm zieht sich auf der Fahrbahn zu einer schwarzen Wand zusammen, raubt den Autofahrern jede Sicht. Am Donnerstag jährt sich die Tragödie erstmals — doch von den Brandstiftern fehlt bislang jede Spur.

Dabei war die Polizei zunächst sehr optimistisch: „Wir sind sicher, dass wir die Tat aufklären werden“, erklärt ein Sprecher nur wenige Tage nach dem Vorfall. In der Tat ziehen die Beamten alle Register. Eine zwölfköpfige Sonderkommission „Soko A 57“ wird eingerichtet. Die Fahnder befragen Anwohner, bitten die Bevölkerung mit Plakaten und Flugzetteln um Mithilfe bei der Suche nach den Brandstiftern. Selbst das Landeskriminalamt wird eingeschaltet.

Scheinbar mit Erfolg: Hunderte Hinweise gehen ein. Daraus werden rund 80 konkrete Spuren. Doch die verlaufen nach und nach im Nichts. Der Volltreffer, die heiße Spur, bleibt aus. Auch Spekulationen um einen gestohlenen VW-Transporter sowie ein anonymer Brief vor wenigen Wochen führen nicht zur Lösung des Falls.

Die Soko ist seit Juni wieder aufgelöst. Doch die Fahndung geht bei der Kriminalpolizei weiter. „Wir gehen weiterhin allen Hinweisen nach — in allen Richtungen“, heißt es. Es gäbe immer wieder neue Ansätze, denen die Fahnder nachgingen.

Von der technischen Seite ist das Unglück an der Brücke südlich der Raststätte Nievenheim indes weitgehend aufgearbeitet. Derzeit rollt der Verkehr trotz verengter Fahrspuren und Tempolimit 60 ohne größere Probleme. Selbst die Sperrung der Rheinbrücke bei Leverkusen hat die provisorische Brücke nicht an die Leistungsgrenze gebracht, so der Landesbetrieb Straßen NRW.

Zugleich stehen die Planungen für den Neubau der Brücke. „Derzeit wird eine dritte Behelfsbrücke ausgeschrieben, die in der zweiten Jahreshälfte gebaut wird“, erklärt Sprecher Norbert Cleve.

Gehe diese im Frühjahr 2014 in Betrieb, werde eine der bisherigen Hilfsbrücken abgerissen und mit der ersten Hälfte des Brückenneubaus begonnen, der bis 2015 stehen soll. Da der Neubau dann jeweils drei Fahrspuren plus Standstreifen umfasst, könnte ab 2015 der gesamte Verkehr über die erste Hälfte des Neubaus geleitet werden, ehe 2016 für die Autofahrer endgültig wieder Normalität einkehrt.