Aachen kann keine Schutzmasken für Kinder kaufen
Geplanter Kauf von speziellen Atemschutzmasken für atomaren Ernstfall kann in der Region nicht umgesetzt werden.
Aachen. Die Städteregion Aachen kann den geplanten Kauf von 38 000 Atemschutzmasken, die speziell Kinder bei einem atomaren Ernstfall in Belgien schützen sollen, aktuell nicht umsetzen. Es gebe keine Masken, die für den Gebrauch durch kleine Kinder geprüft und entsprechend zertifiziert seien, sagte der Sprecher der Städteregion Detlef Funken. Der Verbund aus zehn Kommunen wollte 38 000 Staubschutzmasken für Kinder unter zwölf Jahren anschaffen, die im Ernstfall radioaktive Partikel aus der Luft filtern sollen.
Es sei zweifelhaft, ob das Lungenvolumen von Kindern ausreiche, damit sie verbrauchte Luft über das Ventil der gängigen FFP 3-Masken ausatmen könnten. Fachärzte würden deshalb von dem Gebrauch durch Kinder abraten. Allerdings gehe man ja davon aus, dass die Zeit noch reiche und Eltern ihre Kinder vor Eintreffen der atomaren Wolke noch nach Hause holen könnten, sagte ein Sprecher der Städteregion.
Dort seien Menschen deutlich besser geschützt als draußen, heißt es in einer Informationsbroschüre der Städteregion: Durch das Schließen von Fenstern und Türen und Abschalten von Lüftungsanlagen werde die Wahrscheinlichkeit, im Haus radioaktive Stoffe einzuatmen, erheblich verringert. „Wir wollten trotzdem auf Nummer sicher gehen“, sagte der Sprecher der Städteregion, Detlef Funken. Die Städteregion bereitet sich nach immer wieder neu bekanntgewordenen Zwischenfällen im Kernkraftwerk Tihange und wegen Tausender Mikrorisse im Reaktorblock des Meilers 2 auf einen Ernstfall vor. Tihange liegt knapp 70 Kilometer von Aachen entfernt.
Bei einer Konferenz internationaler Atomexperten am 13. und 14. April in Aachen wollen Wissenschaftler über das Atomkraftwerk Tihange diskutieren, wie die Städteregion mitteilte. Einzelheiten sollten später mitgeteilt werden.
Die Sorgen vor einem atomaren Unfall in Tihange haben nach Angaben der Städteregion auch Überlegungen beflügelt, ein flächendeckendes Sirenenwarnsystem wieder aufzubauen. Die Vorbereitung für den Aufbau im nächsten Jahr laufen den Angaben nach. dpa