Samstag auf Sonntag werden die Uhren umgestellt Adieu Sommerzeit, hallo Winterzeit

Düsseldorf. Alle halbe Jahre wieder heißt es: Uhren umstellen! Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit, in der Nacht zu Sonntag wird an der Uhr gedreht. In welche Richtung? Zurück - von 3 Uhr auf Uhr.

In der Nacht vom 29. zum 30. Oktober werden die Uhren um 3 Uhr um eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt.

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Das bedeutet: Eine Stunde länger Schlafen!

Und wie man sich das am Besten merken kann? Wir haben einige Eselsbrücken als Merkhilfe ausgewählt:

- „Immer zum Sommer hin.“ Also im Frühjahr eine Stunde vor, im Herbst eine Stunde zurück.

- „Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer“ - im Frühjahr plus und im Winter Minus. - „Früher aufstehen im Frühjahr“, denn die Uhr wird vorgestellt und die Schlafzeit verringert sich um eine Stunde.

- „Bei der Zeitumstellung ist es wie mit den Gartenmöbeln.“ Im Frühjahr kommen sie VOR die Tür, im Herbst ZURÜCK in den Schuppen.

- „Im Winter gibt es Winterschlaf.“ Eine Stunde mehr Schlaf, denn die Uhren werden zurückgestellt.

- „Spring forward, fall back.“ Im Frühling (spring) den Zeiger eine Stunde vordrehen, im Herbst (fall) eine Stunde zurück.

Manch einer findet es vielleicht auch einfach schön, dass der Sommer durch die Uhrenumstellung eine Stunde schneller kommt, sich der kalte Winter aber noch eine Stunde aufhalten lässt. Dass der Sonntag so eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen also keineswegs stören. Dennoch ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst unbeliebt. Denn viele Menschen leiden gesundheitlich unter der Zeitumstellung, weshalb seit Einführung der Sommerzeit 1980 auch regelmäßig über ihre Abschaffung diskutiert wird.

Nur noch einer von vier Deutschen (23 Prozent) hält laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für die Krankenkasse DAK Gesundheit den turnusmäßigen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit für sinnvoll, drei von vier Bundesbürgern tun das nicht. Erstmals hält es demnach mit 51 Prozent auch eine Mehrheit der Deutschen für realistisch, dass die ungeliebte Zeitumstellung abgeschafft werden könnte. Im Vorjahr waren es 47 Prozent.

Immerhin 24 Prozent der mehr als tausend Teilnehmer der repräsentativen Befragten gaben an, dass sie wegen der Zeitumstellung schon einmal unter körperlichen oder psychischen Problemen litten - vor allem unter Müdigkeit, schlechtem Schlaf, Reizbarkeit oder Konzentrationsstörungen. 13 Prozent wollten sogar eine depressive Verstimmung wahrgenommen haben. Ein Fünftel kam anschließend schon einmal zu spät zur Arbeit.

Kritiker der Zeitumstellungen führen außerdem ins Feld, dass die Umstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn „verschiebt“, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Nach Ansicht von Kritikern sind dadurch entstehende Energiespareffekte aber kaum nachweisbar.

Ab Sonntag jedenfalls wird es nun morgens wieder früher hell und dafür nachmittags eher dunkel. Technisch ist die Zeitumstellung unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Die PTB ist durch das Zeitgesetz von 1978 damit beauftragt, die für den „amtlichen und geschäftlichen Verkehr“ in Deutschland maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten.

Auch für die Deutsche Bahn (DB) ist die Zeitumstellung längst Routine. Die DB-Nachtzüge halten in der Nacht zum Sonntag an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke. Damit beugt die Bahn der ungewöhnlichen Situation vor, dass ihre Züge zu früh ankommen könnten - und das gleich um eine ganze Stunde. S-Bahnen, die in Ballungsgebieten am Wochenende bis spät in die Nacht verkehren, sind nicht betroffen und fahren ohne Unterbrechung.

Übrigens war die Bundesrepublik - neben Dänemark - 1980 das letzte Land der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG), das sich der in Italien und Frankreich schon seit 1966 und 1967 geltenden Zeitumstellung anpasste. Ab Sonntag gilt also nun in Deutschland wieder die Normalzeit - und zwar bis zum 26. März 2017. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde auf die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorgestellt. ull/dpa/AFP