Ägyptische Mumie von "Sängerin" entpuppt sich als kastrierter Mann
St. Petersburger Eremitage klärt Irrtum durch Tomografie nach Jahrzehnten auf.
St. Petersburg. Lange Zeit wurde eine in der St. Petersburger Eremitage gelagerte Mumie für eine Sängerin aus dem alten Ägypten gehalten - nun hat sich zum Erstaunen der Experten herausgestellt, dass es sich um den Leichnam eines kastrierten Mannes handelt.
Das Ergebnis einer Tomographie der Mumie habe ihn und seine Kollegen "sehr überrascht", sagte Andrej Bolschakow, Leiter der Abteilung für den alten Orient in dem berühmten St. Petersburger Museum, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Im alten Ägypten sei die Kastration von Männern "keine gängige Praxis" gewesen, führte Bolschakow aus. "Das ist einzigartig." Die Untersuchung ergab demnach, dass es sich um die Mumie eines 35 bis 40 Jahre alten Mannes handele, der vor oder aber auch nach seinem Tod kastriert worden sei.
Die Eremitage ist seit 1929 im Besitz von acht ägyptischen Mumien. Eine davon wurde für die sterblichen Überreste einer Sängerin aus dem ersten Jahrtausend vor Christus gehalten - zu Unrecht, wie sich nun herausstellte. "Die eingewickelten Mumien ähneln sich, und man verwechselt sie häufig", sagte Bolschakow. Die 1764 gegründete Eremitage ist das größte Museum der Welt. Mehr als 60.000 Exponate sind ausgestellt, während drei Millionen weitere in den Depots des Museums lagern. yb/ju AFP