Migration Ärzte kritisieren Umgang des Bamf mit traumatisierten Flüchtlingen

Berlin · Ärzte und Psychotherapeuten üben harte Kritik am Umgang des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mit psychisch erkrankten Flüchtlingen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

In seinen Schreiben zu den Zurückweisungen von traumatisierten Geflüchteten verwende das Bamf oftmals lediglich "Textbausteine", um psychiatrische Gutachten und ärztliche Stellungnahmen als unzureichend begründet zu bewerten, sagte Elise Bittenbinder, Vorsitzende der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF), den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

Die Schreiben des Bamf zu diesen Fällen wirkten, als würden sich die dortigen Mitarbeiter "nicht mehr professionell mit jedem Einzelfall auseinandersetzen", sondern pauschal urteilen, kritisierte Bittenbinder. Es entstehe der Eindruck, dass es vor allem darum gehe, "politische Interessen durchzusetzen" statt den "bestmöglichen Schutz von Opfern von Gewalt" sicherzustellen.

Die BAfF ist der Dachverband für bundesweit rund 40 Psychosoziale Zentren. Nach eigenen Angaben haben Ärzte und Psychotherapeuten 2013 etwa 10.000 traumatisierte Flüchtlinge versorgt, 2018 waren es laut Bittenbinder schon mehr als 20.000.

Das Bamf wies die Vorwürfe zurück. Bei Hinweisen auf psychische Erkrankungen seien die Mitarbeiter des Bundesamtes dafür sensibilisiert, "besonders einfühlsam mit den Betroffenen umzugehen", sagte ein Sprecher des Amtes den Funke-Zeitungen. Das Bamf setzt nach eigenen Angaben in den Asylverfahren 218 Sonderbeauftragte für Traumatisierte und Folteropfer ein.

dja

(AFP)