Alan Greenspan: der Zins-Papst

Seit der aktuellen US-Finanzkrise ist Greenspan nicht mehr unumstritten. Kritiker werfen ihm vor, die US-Zinsen zu lange niedrig gehalten und den Geldhahn zu weit aufgedreht zu haben.

Alan Greenspan, ehemaliger US-Notenbankchef, will mit seinen 81 Jahren als "rüstiger Rentner" bei der Deutschen Bank offenbar noch Karriere machen. Der frühere "Zinspapst" und "Guru der globalen Geldpolitik", der mit einem seiner typischen unvollendeten Sätzen ganze Märkte durcheinanderbringen konnte, will es noch einmal wissen. Den deutschen Bankenprimus berät er künftig in Sachen Unternehmens- und Investmentbanking. Die Vermögensverwaltung ging nicht. Auf diesem Gebiet ist er bereits für die Allianz tätig.<p>Für die Deutsche Bank ist Greenspan eine gelungene Marketingmaßnahme. Sie wird vor allem bei US-Kunden Vertrauen erwecken. Zumal der Ex-Fed-Chef gleich mit Artigkeiten aufwartet: Er kenne und bewundere den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann seit Jahren, erklärt er bei Amtsantritt. Na, dann kann ja wohl nichts schief gehen?

Seit der aktuellen US-Finanzkrise ist Greenspan nicht mehr unumstritten. Kritiker werfen ihm vor, die US-Zinsen zu lange niedrig gehalten und den Geldhahn zu weit aufgedreht zu haben. Damit habe er den Grundstein für die aktuelle Kreditklemme gelegt. Den "Guru" schert das wohl wenig.