Großübung in Neuss: Impfen wie am Fließband
600 Freiwillige probten in Neuss für ein Horror-Szenario: Das Vogelgrippe-Virus ist auf den Menschen übertragbar.
<strong>Neuss. Was am Samstag in Neuss ohne jede Panik geprobt wurde, würde in Wirklichkeit für Angst und Schrecken sorgen. Das Horror-Szenario: Der Ernstfall ist eingetreten, der gefährliche Erreger der Vogelgrippe auf den Menschen übergesprungen. Nachdem es einen Impfstoff gibt, müssen nun zuerst alle diejenigen geimpft werden, die die medizinische Versorgung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht erhalten sollen.
Soweit jedenfalls geht das Szenario der ersten Influenza-Pandemie-Übung in NRW, die am Samstag im Neusser Berufsbildungszentrum (BBZ) über die Bühne ging. Damit sollten die bestehenden Pläne des Kreises für den Fall eines großen Grippeausbruchs auf den Prüfstand gestellt werden.
"Ich hätte gedacht, dass der Andrang größer wäre", ist auch Ralph-Erik Hamsen überrascht vom guten Ablauf der Übung. Normalerweise sorgt er als Arzt im Neusser Lukas-Krankenhaus für die Anästhesie. Im BBZ setzt er die Impfspritze an. "Wir sind für den Ernstfall gerüstet", ist er nach der Übung überzeugt.
Das sind auch die Vertreter des Kreises als Veranstalter der Großübung. "Das lief alles besser und schneller, als wir es uns erhofft hatten", sagt Hans-Jürgen Petrauschke, Kreisdirektor des Rhein-Kreises. Als Ergebnis steht für ihn fest, man könne im Ernstfall "schneller als erwartet die nötigen 12 800 Leute impfen". Diese Anzahl sind die so genannten first responser im Kreisgebiet - Angehörige von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei sowie Mediziner, die nach den Katastrophenplänen im Ernstfall zuerst geimpft werden sollen, bevor die breite Bevölkerung einen Impfschutz erhält.