Als Fußgänger auf der Autobahn

Immer wieder werden „Personen auf der Fahrbahn“ gemeldet. Was steckt dahinter, und wie verhält man sich, wenn man liegenbleibt?

Düsseldorf. „Fahren Sie bitte vorsichtig, es befinden sich Personen auf der Fahrbahn.“ Fast jeder hat diese Meldung schon einmal im Radio gehört, so auch am Montag: Da verursachte ein Nackter auf der A 57 bei Neuss lange Staus. Der offensichtlich geistig verwirrte Mann habe auf der Fahrbahn in Richtung Krefeld für Aufsehen gesorgt, berichtete die Polizei. Nach einigen Minuten sei es Polizei und Feuerwehr gelungen, den Mann einzufangen. Der Nackte, dessen Ziel den Behörden ebenfalls verborgen blieb, soll nun einem Psychiater vorgestellt werden.

Immer wieder verirren sich Fußgänger oder Radfahrer auf die Autobahn. Und nicht immer geht es so glimpflich aus. Noch am Sonntag wurde ein 31-Jähriger beim Überqueren der A 67 bei Lorsch von einem Auto erfasst und getötet. Doch wie kommen die Menschen auf die Fahrbahn, was passiert, wenn sie „erwischt“ werden, und wie verhält man sich, wenn man wegen einer Panne auf der Autobahn steht?

„Auf der Autobahn haben Menschen in der Regel nichts zu suchen, denn das ist verdammt gefährlich“, sagt Kurt Johanns, als Leiter der Autobahnpolizeiwache Hilden zuständig für den Regierungsbezirk Düsseldorf. Meldungen über Personen auf der Autobahn gingen oft in der Wache ein.

„Manchmal sind das Falschmeldungen, manchmal geht es um Leute, die auf der Autobahn arbeiten, oder Fahrer, die liegengeblieben sind“, so Johanns. Insgesamt wurden zwischen Juli 2011 und April 2012 in NRW 2350 Fußgänger und 208 Radler auf der Autobahn gemeldet, so das NRW-Innenministerium.

Wer einen Aufenthalt auf der Fahrbahn hätte verhindern können und trotzdem einen Spaziergang wagt, wird mit einem Verwarngeld von zehn Euro bestraft. „Die Zahlen dieser Personen sind jedoch relativ gering. Bei uns sind es rund 20 im Jahr, die wir tatsächlich aufgreifen“, erzählt Johanns.

Meistens seien es Tramper oder stark alkoholisierte beziehungsweise verwirrte Menschen. Radfahrer würden auch schon einmal die falsche Auffahrt erwischen. In einigen Fällen kann ein Aufenthalt auf der Autobahn nicht verhindert werden: Wer mit seinem Wagen liegenbleibt, sollte einiges beachten. „Nur hinter der Leitplanke ist man einigermaßen sicher“, sagt Maxi Hartung vom ADAC.

Wer eine Panne hat, sollte so schnell wie möglich aussteigen und sich hinter die Leitplanke stellen. Dabei sei es wichtig, die Türen nur vorsichtig zu öffnen und den Verkehr im Auge zu behalten. „Am besten bleibt man auch nicht direkt hinter der Planke stehen, sondern geht weiter weg auf eine Wiese oder Anhöhe“, sagt Johanns.

Die Position hinter der Planke sollte man im Regelfall nur ganz kurz zum Aufstellen des Warndreiecks verlassen. Dann sollte man die Polizei informieren. Zur Sicherheit dient auch eine Warnweste. „Man sollte nie einen Reifenwechsel auf der der Fahrbahn zugewandten Seite machen, sondern immer lieber auf professionelle Hilfe warten“, rät Kurt Johanns.