„Also, brav ist Hanna ja nun nicht“
„Um Himmels Willen“ mit Janina Hartwig als Nonne Hanna gehört zu den erfolgreichsten Serien. Heute (ARD, 20.15 Uhr) beginnen die neuen Folgen.
Warum ist die Serie „Um Himmels Willen“ so enorm erfolgreich?
Janina Hartwig: Wir versuchen zum einen, auf hohem Niveau gute Unterhaltung zu machen. Und nehmen uns auch eine ganze Menge Zeit, die guten Drehbücher filmisch anspruchsvoll umzusetzen. Das ist das eine. Das andere ist, und das höre ich von unseren Zuschauern immer wieder, dass wir gute Unterhaltung ohne Mord und Totschlag liefern. Die Leute wissen, dass es immer gut ausgeht, und damit scheinen wir doch auch ein tiefsitzendes Bedürfnis der Zuschauer zu stillen. Außerdem hat die Serie einen guten Humor.
Das haben doch andere Serien auch.
Hartwig: Mag sein, aber wir haben eben schon immer besonders gute Drehbuchautoren gehabt. Außerdem ist die Konstellation Bürgermeister Wöller und Schwester Hanna sehr reizvoll: Die Zuschauer fragen sich natürlich bei jeder neuen Staffel, warum es der Wöller wieder mal nicht schafft, Schwester Hanna das Kloster abzuluchsen.
Der von Fritz Wepper gespielte Wöller darf immer witzig sein und hat die dankbarere Rolle. Sie dagegen müssen die brave Nonne Hanna abgeben . . .
Hartwig: Also brav ist die ja nun schon mal gar nicht, die Rolle ist alles andere als langweilig. Immer wieder habe ich schauspielerische Aufgaben, die mich fordern. Es macht Spaß zu zeigen, wie Hanna immer wieder an ihre Grenzen kommt. Und vor allem, wie sie die Probleme überwindet.
Tut es weh, wenn Kritiker die Serie als seicht und banal bezeichnen?
Hartwig: Schon, weil ich es nicht fair finde. Es muss ja nicht gleich seicht und banal sein, wenn die Probleme in unserer Serie auf positive Art und Weise gelöst werden. Natürlich ist das wirkliche Leben nicht immer so, Konflikte und Probleme enden im realen Leben ja nicht immer positiv. Trotzdem muss man anerkennen, dass das gut gemachte Unterhaltung ist, die wir da abliefern.
Der Schauspieler Ralph Herforth hat die Serie jüngst in einem Interview abfällig als „Nonnen-Spektakel“ bezeichnet.
Hartwig: Dann hat er die Serie ganz offensichtlich nicht richtig geschaut. Wir drehen ja keine Dokumentation über das Leben von Nonnen im Kloster, sondern erzählen Geschichten über Menschen, von denen ein paar im Kloster leben. Es geht ja nicht nur um Nonnen in dieser Serie. Natürlich müssen die Geschichten komödiantisch überhöht sein, damit es lebendig und spannend bleibt.
Könnten Sie sich selber eine Auszeit im Kloster vorstellen?
Hartwig: Durchaus, aber das ist eine Zeitfrage. Im Moment genieße ich meine Freizeit lieber mit meiner Familie.
Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Hartwig: Ich bin als DDR-Kind zwar konfessionslos erzogen worden, aber das heißt nicht, dass ich nicht gläubig bin. Ich glaube zwar nicht an den christlichen Gott, aber schon daran, dass es zwischen Himmel und Erde Dinge gibt, die wir uns mit unserem nüchternen Verstand nicht erklären können.