Anbaggern wie Affen: Können Singles von Schimpansen lernen?
Von Gibbons, Gorillas oder Schimpansen können Menschen so manches für Partnersuche und fröhlichen Beischlaf lernen. Davon jedenfalls sind holländische Experten überzeugt. Sie laden ein zum ersten affenerotischen Workshop für Singles.
Amsterdam (dpa). Sein Bett sei stets aufgewühlt, bekannte einstMick Jagger im Song „Monkey Man“. Kein Wunder, schließlich sei er einAffenmann, und seine liebestolle Freundin „a monkey, monkey woman“. Vonunseren engsten Verwandten im Tierreich können wir so manches in SachenPartnerschaft und Erotik abgucken, meinen holländische Experten.Paarungsinteressierte sollen sich davon jetzt in Apenheul (etwa:Affenheim) überzeugen können, dem auf Primaten spezialisierten Zoo inder Stadt Apeldoorn.
„Wir unterscheiden uns auch in dieser Hinsicht weniger von Affen als wir glauben“, sagt der Biologe Patrick van Veen. Der Initiator desAffen-Workshops für Singles ist überzeugt, dass die von Expertenbegleitete Beobachtung von Schimpansen, Gorillas oder auch Makakenwertvolle Rückschlüsse für das eigene Dating-Verhalten ermöglicht.
Bekannt wurde Van Veen mit Seminaren für Manager, denen am Verhalten von Affen gezeigt wird, wie sie einen besseren Führungsstil entwickelnkönnen. Dem gegenseitigen Lausen, lehrt er, entspreche der Kaffeeklatsch im Büro, den man im Interesse des Betriebsklimas keineswegsunterdrücken dürfe. Auch aus Deutschland kamen schon mehrere HundertFührungskräfte zu seinen Seminaren unter dem Motto „Manager entdeckenden Affen in sich“.
Nun also das Sexleben: Weil das Verhalten von Affenhorden nicht nur inder Geschäftswelt, sondern auch bei der Partnersuche dem des Menschenähnele, seien herkömmliche Dating-Ratgeber kaum hilfreich, sagt derPrimatenmann. „Da steht, was wir anziehen und was wir sagen sollen, aber es wird übersehen, wie sehr die Instinkte mitspielen.“
Auch die Werbung verstellt uns demnach oft den Blick für dasWesentliche. Die für gewisse Deosprays zum Beispiel, die Erfolg beiFrauen verspricht, wenn Mann nur gut riecht. „Am natürlichen Geruch desGegenüber kann eine Frau unbewusst erkennen, ob sein Immunsystem zuihrem eigenen passt“, sagt Van Veen. „Das kommt aus unserenAchselhöhlen. Aber die sprayen wir mit Deos zu. Kein Wunder, dass Frauen da oft reinfallen.“
„Anbaggern wie Schimpansen, wenn das nichts ist“, sagt Sylvie de Vries.Die Amsterdamer Sekretärin findet allein schon die Idee zu dem Workshop„zeer geweldig“, was sich mit „oberaffengeil“ übersetzen lässt.„Vielleicht lerne ich, was bei meinen Beziehungen immer falsch läuft.“Der Versuch sei ihr die 35 Euro Teilnahmegebühr wert.
Ist der Körpergeruch wichtiger oder das Äußere? Welche unterbewusstenKriterien beeinflussen Männer und Frauen bei der Partnerwahl?„Teilnehmer entdecken, wie ihre Instinkte mit ein bisschen Lippenstiftoder Haargel überlistet werden können oder warum Weibchen manchmallieber robuste und dann wieder eher fürsorgliche Männchen bevorzugen“,wirbt der Zoo.
Der Termin für den ersten affenerotischen Workshop am 9. Oktober istkein Zufall. „Unsere Makaken und Totenkopfaffen sind dann mitten in derPaarungssaison“, sagt Apenheul-Sprecherin Anouk Ballot. Schließlich gehe es ja nicht nur um Anmache, sondern auch um den praktischen Teil.
Dabei sind freilich die Bonobos (Zwergschimpansen) unschlagbar. „Diekennen sämtliche Stellungen aus dem Kamasutra“, verspricht Van Veen.„Sie sind äußerst aktiv, aber nicht allein um sich fortzupflanzen. Siemachen es mehrmals am Tag, um Stress abzubauen oder weil sie es einfachschön finden.“ Vielleicht gibt ja auch Silberrücken-Gorilla Jambo einpaar Geheimnisse preis. Allerdings ist er mit seinen sechs Frauen nichtgerade eine Paradebeispiel für treue Zweierbeziehungen.