Annette Schavan: Die Katholikin
Düsseldorf. Annette Schavan, frühere Bundesbildungsministerin (CDU), soll deutsche Botschafterin beim Vatikan werden. Ein „förmlicher Beschluss“ des Bundeskabinetts steht zwar noch aus, wie Regierungssprecher Steffen Seibert gestern sagte.
Die 58-Jährige soll aber offenbar im Sommer nach Rom gehen. Sie wäre die erste Frau auf diesem Posten.
Die CDU-Politikerin hatte vor einem Jahr wegen einer Plagiatsaffäre ihren Doktortitel der Universität Düsseldorf verloren. Die Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) trat als Ministerin zurück, obwohl sie den Vorwurf bestritt. Ihre Klage gegen die Aberkennung läuft — am 20. März wird ihr Fall vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht verhandelt.
Neuland betritt Schavan, die aus Neuss stammt, mit dem Botschafterposten nicht: Sie studierte katholische Theologie und engagierte sich lange für das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. Seibert nannte sie eine engagierte und profilierte Katholikin, „deren Stimme in allen Diskussionen um Glaube und Kirche heute zu vernehmen war“.
Ihre politische Karriere hatte Schavan 1995 begonnen, als der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) sie als Ministerin nach Baden-Württemberg holte. Von 1998 bis 2012 war sie Vize-Vorsitzende der CDU. Red