Deutsche Mythen Anselm Kiefers „Walhalla“ in London
London (dpa) - „Walhalla“ heißt die neue Ausstellung des deutschen Künstlers Anselm Kiefer, die ab Mittwoch im Londoner White Cube zu sehen sein wird. Die Galerie für moderne Kunst zeigt in sieben Räumen neue Werke des berühmten Bildhauers und Malers, darunter großflächige Gemälde und Installationen.
Benannt ist die Ausstellung nach der gleichnamigen Gedenkstätte für berühmte Persönlichkeiten nahe Regensburg, die König Ludwig I. 1842 eröffnete. In der germanischen Mythologie steht der Name Valhalla für ein Kriegerparadies. Den Weg dorthin scheint der Künstler mit „Walhalla“ zu beschreiben.
Durch einen dunklen Gang mit Dämmerlicht gehen die Besucher an Betten mit metallenen Decken vorbei, die an eine Krankenstation im Kriegsgebiet erinnern. Ein Nebenraum zeigt ein Bett mit Flügeln, das von einem Felsbrocken beschwert wird. Ein anderer enthält eine hohe Wendeltreppe, von der Filmrollen, Kinderkleidung und Nachthemden herunterhängen. Dabei fällt auf, dass die Räume auf der rechten Seite eine dunkle und beklemmende Atmosphäre haben, während die der linken Seite weiß und lichtdurchflutet sind.
Zum Künstlergespräch am Montagabend erschien Kiefer gut gelaunt im klassischen Anzug und sorgte mit seiner humorvollen Art für einige Lacher. Er sehe sich nicht als politischen Künstler und habe nicht vorgehabt, mit der Ausstellung den Krieg im Mittleren Osten zu thematisieren. „Ich informiere mich, aber lenke nichts“, sagte er zur Entstehung von „Walhalla“. „Ich erlaube den Leuten zu sehen, was sie sehen möchten.“
Kiefer wurde 1945 in Donaueschingen in Baden-Württemberg geboren. Seit 1991 lebt und arbeitet er in Frankreich. Seine Kunst ist weltweit gefeiert und vielfach ausgestellt worden. Der 71-Jährige zählt zu den einflussreichsten Malern und Bildhauern der Gegenwart. In Paris und London gab es in den vergangenen zwei Jahren umfangreiche Retrospektiven seiner Werke.
Die Ausstellung „Walhalla“ ist vom 23. November bis 12. Februar geöffnet.