Ansturm auf "Disney Montblanc" sorgt für Ärger
Bis zu hundertmal rücken Retter pro Jahr wegen schlecht ausgerüsteter Hobbykraxler aus.
Vor dem Himmel ist die Hölle los: Immer aberwitzigere Versuche zur Besteigung des Montblanc machen Experten und Einheimischen zu schaffen. Jean-Marc Peillex, Bürgermeister von Saint-Gervais, hat dem Ansturm schlecht vorbereiteter Hobbykraxler auf die mit 4810 Metern höchste Erhebung der Alpen einen Namen gegeben: „Disney Montblanc“.
Der Montblanc-Massiv wird schon für gut ausgerüstete Bergsteiger mit ortskundigen Begleitern schnell zur Todesfalle. Im August kamen fünf Franzosen mit Führer an der Aiguille d‘Argentière ums Leben. Kurz darauf stürzten an der Aiguille du Midi zwei Bergsteiger mit Begleiter mehr als 800 Meter in den Tod. Seit Saisonbeginn gab es bereits 20 Tote oder Vermisste. Bis zu hundertmal pro Jahr rücken die Retter aus.
Lawinen, Steinschlag oder Wetterumschwung sind als Gefahren bekannt. Doch zunehmend wird der Leichtsinn von Hobby-Bergsteigern zum Risiko — auch für gut gerüstete und vorbereitete Alpinisten. Heute lockt das Bergmassiv mit einer weiteren Attraktion. Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal weiht die 3835 Meter hoch gelegene Berghütte offiziell ein.
Bürgermeister Peillex berichtet von unfassbaren Aufstiegsversuchen. Eine österreichische Familie beispielsweise kann von der Polizei nur „mittels großer Überzeugungskraft“ von der Besteigung mit ihrem Fünfjährigen abgehalten werden. Peillex möchte am liebsten den Zugang zum Berg reglementieren. dpa