Arbeiten am Drachenfels dauern noch länger

Poröses Gestein: Bis in die zweite Hälfte des Jahres 2018 soll der Fußweg zum Gipfel gesperrt bleiben.

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Königswinter. Die Sanierungsarbeiten am Drachenfels im Siebengebirge werden deutlich länger dauern als geplant. Der Eselsweg — der bekannte Wanderweg von Königswinter hoch zur Burgruine — bleibt nach Angaben der Kölner Bezirksregierung deshalb voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2018 gesperrt. Ursprünglich sollte der Weg, der im Januar wegen akuter Steinschlaggefahr gesperrt worden war, gegen Ende dieses Jahres wieder freigegeben werden.

Doch die Sicherungsarbeiten gingen langsamer voran als erwartet, sagte eine Sprecherin. Der Schaden an dem porösen Felsen sei größer als angenommen. Zudem werde der nahende Winter die Arbeiten verzögern. Die Kosten, die das Land NRW trägt, erhöhen sich nach derzeitiger Schätzung von 1 auf etwa 1,5 Millionen Euro.

Das Ausmaß des Schadens an dem porösen Felsen werde erst nach und nach deutlich und sei größer als angenommen, erläuterte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Während der Arbeiten kämen zudem immer wieder unvorhersehbare geologische Besonderheiten zum Vorschein, die zeitintensive technische Einzellösungen nötig machten. „Zum Beispiel ist der Berg von Klüften durchzogen, die Probleme bereiten, weil der Bohrer dann nicht gerade gesetzt werden kann und nochmal neu ausgerichtet werden muss.“

Die Witterung werde nun in nächster Zeit zu einer Zwangspause führen: Mit sinkenden Temperaturen sei eine Arbeit mit Zement als Füllmaterial nicht mehr möglich, so dass die Sanierung über die Wintermonate weitgehend eingestellt werden müsse.

Der Drachenfels ist eins der beliebtesten Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen. Laut einer Erhebung der örtlichen Tourismus GmbH kamen im vergangenen Jahr 257 500 Besucher mit der Drachenfels-Bahn den 321 Meter hohen Berg (manche bezeichnen ihn als Hügel) hinaufgefahren. 2015 waren es 249 861. Dazu kamen 2016 noch mal 260 000 Fußgänger, die ohne Hilfe der Bergbahn auf die Aussichtsplattform gelangten.

Nicht nur die Aussicht und die Überreste der Burg auf dem Gipfel, welche zwischen 1138 und 1167 erbaut wurde, locken Besucher an: In die Nibelungenhalle, etwas weiter unten am Berg, kamen 2016 rund 70 000 Besucher (2015: 62 580) und das im neuromantischen Stil gehaltene Schloss Drachenburg, ebenfalls auf halber Höhe des Berges gelegen und um 1880 als Unternehmervilla gebaut, besuchten 208 956 Touristen (2015: 170 000).

Die Tatsache, dass „Der Spiegel“ den Drachenfels einst als „meistbestiegenen Gipfel Europas“ bezeichnet hat, mag eingefleischte Bergsteiger schmunzeln lassen, doch gerade die Bezwingbarkeit dieses kleinen Bergs macht einen Teil der Attraktivität dieses Ausflugsziels aus.

Nun müssen körperlich Aktive noch einmal länger warten, bis sie den Fußweg von Königswinter hinauf zum Drachenfels wieder nehmen können. Die Aussichtsplattform und das Restaurant darauf sind aber durch die Sperrung des Eselswegs nicht betroffen und können mit der Drachenfelsbahn und über den Kutschweg erreicht werden.

Ein weiterer Aspekt der Faszination Drachenfels ist neben der spektakulären Aussicht auf den Rhein die untrennbare Verbindung zur Heldensage des Siegfried, der dort einen das Volk tyrannisierenden Drachen getötet und durch ein Bad in dessen Blut Unverwundbarkeit erlangt haben soll. Das Thema ist rund um den Berg und in Königswinter omnipräsent, was unzählige Drachen-Souvenirs belegen.

Der Drachenfels ist wegen seiner porösen Gesteinsart seit Anfang der 1970er Jahre durch eine Vielzahl von Felsankern und Felsnägeln gesichert. Die Wirksamkeit dieser Felssicherungsmaßnahmen an der Burgruine Drachenfels wird seither vom Geologischen Dienst NRW im Auftrag der Bezirksregierung Köln regelmäßig überwacht.