Archäologen stellen 4000 Jahre alte Kupferspangen vor
München (dpa) - Ein überraschender Fund von Kupferspangen aus der frühen Bronzezeit in der Nähe des oberbayerischen Erding könnte Erkenntnisse über die Herstellungstechnik in der damaligen Zeit bringen.
Die rund 4000 Jahre alten Metallbarren seien möglicherweise in Formen aus Stein, gebrannter Keramik oder Holz gegossen worden, sagte Restaurator Jörg Stolz vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege am Montag in München, wo die Fundstücke untersucht werden.
Die Stadt Erding hat die mehr als 800 im Erdreich verborgenen Stangen für einen nicht genannten Betrag gekauft und will sie im Sommer 2017 ausstellen. Die Ludwig-Maximilians-Universität begleitet die Arbeit der Archäologen.
Der Fund sei der bislang größte seiner Art in Bayern, sagte der Generalkonservator Mathias Pfeil. 1928 war im Münchner Luitpoldpark ein Hort mit 494 Barren gefunden worden. Archäologen vermuten, dass es sich bei dem Kupferspangenhort aus Oberding um einen Schatz oder eine rituelle Gabe handeln könnte. Die Kupferstangen waren im Frühjahr 2014 bei Bauarbeiten für ein Wohnhaus entdeckt worden.
Die leicht gebogenen Stangen lagen in Zehnerbündeln geordnet am Rand einer Abfallgrube mit Überresten wie Tierknochen, Keramikscherben und verkohlten Getreidekörnern. Sie wurden unter anderem dazu verwendet, um sie einzuschmelzen und daraus Schmuck, Waffen und andere Gegenstände zu gießen. In Oberding, wo eine bronzezeitliche Siedlung vermutet wird, gab es jedoch keine Hinweise auf metallverarbeitendes Handwerk. Das Kupfer stamme daher möglicherweise aus dem Salzburger oder Berchtesgadener Raum.