„Asche-Ferien“ in Spanien: Zehntausende Urlauber sitzen fest
Madrid. Die Aschewolke über Europa hat Zehntausenden vonTouristen zu ein paar zusätzlichen Ferientagen verholfen. Auf denKanarischen Inseln saßen am Wochenende mehr als 70 000 Urlauber fest,weil ihre Rückflüge nach Deutschland oder Großbritannien gestrichenworden waren.
Auf Mallorca mussten ebenfalls zahllose Feriengäste einpaar Tage länger als geplant in ihren Hotels verbringen. Nach Angabender Wochenzeitung „Mallorca Magazin“ (Internetausgabe) waren allein amSamstag 50 000 Mallorca-Reisende von dem Flugchaos betroffen.
„In Palma de Mallorca und an den Stränden in der Bucht derInselhauptstadt sind die Herbergen fast zu 100 Prozent ausgebucht“,berichtete Inmaculada de Benito, Geschäftsführerin einesmallorquinischen Hotelierverbands. „Es gibt allerdings auch keinOverbooking, denn es treffen kaum neue Gäste ein.“
Die Hoteliersgewähren den „Asche-Urlaubern“, wie die Zeitung „Diario de Mallorca“schreibt, ermäßigte Zimmerpreise. Bei Pauschalreisen kamen dafür zumTeil die Reiseveranstalter auf Kulanzbasis auf. Wer auf eigene Faustangereist war, musste den verlängerten Hotel-Aufenthalt selbstbezahlen.
Für die Hoteliers waren die unverhofften Einnahmen jedoch kein Grundzur Freude. Auf den Kanaren hatten 80 000 Urlauber, die in derkommenden Woche Teneriffa oder Gran Canaria besuchen wollten, ihreReisen abgesagt. Auch auf Mallorca hagelte es Tausende von Absagen.
Nach Schätzungen wurden 35 Prozent der Buchungen für die kommende Wochestorniert. „Wenn die Situation länger anhält, wird das für die Brancheschlimme Folgen haben“, betonte De Benito. Dabei hatte derTourismussektor in Spanien nach dem Rückgang der Urlauberzahl 2009 indiesem Jahr auf eine Wende zum Besseren gehofft.
Die Reiseveranstalter und Flughafenbehörden richteten Krisenkomiteesein und versuchten, wenigstens einem Teil der festsitzenden Urlaubermit alternativen Verkehrsmitteln die Heimreise zu ermöglichen.
EinigenTouristen gelang, mit spanischen Inlandsflügen auf das Festland zugelangen und von dort mit dem Bus weiterzureisen. Am Sonntag wurdeallerdings auch der Flughafen von Mallorca geschlossen, so dass man dieInsel bis auf weiteres nur per Schiff verlassen konnte.