Athen: Wenig Echtes, viele Duplikate

Akropolis- Museum hofft auf die Rückgabe wichtiger Ausstellungs-Stücke aus London.

Athen. Nach elfjähriger Bauzeit wurde am Wochenende in Athen das neue Akropolis-Museum mit mehr als 350 Ausstellungsstücken der Antike eröffnet.

Trotz der pompösen Feier gibt es einen großen Wermutstropfen: Viele Ausstellungsstücke, vor allem Teile des berühmten Frieses aus dem Parthenon (Jungfrauengemach), können nur als Duplikate präsentiert werden, da sich die Originale im Britischen Museum in London befinden, das die Rückgabe verweigert.

"Es ist die Zeit gekommen, dass die Wunden des Monumentes geheilt werden. Mit der Rückkehr der Marmorteile, die ihm gehören", sagte der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias bei der Eröffnung. Zum Abschluss der Feier wurde symbolisch ein Stück des echten Parthenon-Frieses in ein Duplikat eingesetzt.

Ein britischer Diplomat hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Teile des Parthenons und anderer Denkmäler der Akropolis demontiert und nach England gebracht, im Einvernehmen mit dem damaligen Osmanischen Reich. So fehlen den Athenern heute 56 der 96 Teile des Frieses.

Mit der Eröffnung des neuen Akropolis-Museums in Athen am Samstag verstärkt Griechenland den Druck auf die Briten für die Rückgabe des Parthenon-Frieses. Denn mit dem Museum ist eines der bisher stärksten Argumente Großbritanniens, in Athen gebe es keinen geeigneten Ort für die Ausstellung des Marmorfrieses, nicht mehr zu halten.

Einer Umfrage zufolge sind selbst zwei Drittel der Bürger in Großbritannien für eine Rückgabe. Die UN-Kulturorganisation Unesco bot inzwischen eine Vermittlung an. Griechenland ist bereit, dem Britischen Museum in London im Gegenzug andere Kunstschätze zur Verfügung zu stellen.

Der 130 Millionen Euro teure Glas- und Betonbau, entworfen von dem Architekten Bernard Tschumi, wurde unter anderem mit einer spektakulären Laser-Show eröffnet, bei der Figuren des berühmten Frieses und Statuen auf umliegende Gebäude projiziert wurden.

Seit Sonntag ist das Museum für Besucher geöffnet. Die ersten Tage sind allerdings bereits restlos ausgebucht.