Atmungsaktive Schuhe: Trockene Füße trotz Hitze
Stuttgart (dpa/tmn) - Es ist heiß, der Körper schwitzt. Und das vor allem an den Füßen. Das merkt man oft erst, wenn man den Schuh auszieht. An solchen Tagen sind atmungsaktive Modelle recht - die sogar den geschlossenen Büroschuh trocken halten.
Ob beim Spaziergang, bei einer längeren Wanderung oder im Fitnessclub: Der menschliche Körper produziert zu jeder Zeit Flüssigkeit. Atmungsaktive Kleidung sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit von der Haut wegtransportiert wird, und schützt den Körper vor Überhitzung und Abkühlung. Weil sich schwitzige Füße sehr unangenehm anfühlen, sind atmungsaktive Schuhe besonders im Sommer eine Wohltat.
Die Füße sind bei viel Bewegung und auf Reisen strapaziert. Besonders bei wärmeren Temperaturen kommen sie schnell ins Schwitzen. Deshalb sollten Schuhe vom Schaft bis zur Sohle aus atmungsaktivem Material bestehen und dauerhaft wasserdicht sein. Doch bei aller Funktionalität legen Modebewusste auch großen Wert auf ein ansprechendes Design. Der Handel hat sich auf diesen Anspruch eingestellt und bietet inzwischen eine Bandbreite an Modellen.
„Funktionell ausgerüstete Textilien aus Chemie- oder Naturfasern bieten gegenüber herkömmlichen Materialien eine höhere Atmungsaktivität. Der Schweiß wird von der Innenseite nach außen transportiert und kann da verdunsten“, erläutert Petra Knecht, Herausgeberin von Textilfachbüchern aus Stuttgart.
Das schafft eine Membran, die als Folie mit dem Außenstoff verklebt oder im flüssigen Zustand aufgetragen wird. Sie weist einerseits Wasser in Tropfenform ab, ist aber auch atmungsaktiv, weil sie Schweiß in Form von Wasserdampfmolekülen durchlässt. Diese Atmungsaktivität sei messbar, aber auch fühlbar, sagt Knecht. Das Material trage sich bei viel Bewegung einfach angenehmer.
Die erste wasserdichte und gleichzeitig atmungsaktive Membran für Schuhe wurde 1978 von der amerikanischen Firma Gore unter der Bezeichnung „Gore-Tex“ entwickelt. Einen Textilverbund von Membranen mit verschiedenen Schutz- und Isolationslagen liefert das Unternehmen heute auch an viele Schuh- und Klamottenhersteller.
Für Jürgen Kurapkat, Laufschuh-Experte bei Gore aus dem bayrischen Feldkirchen, sind atmungsaktive Schuhe in allen Lebenslagen tragbar - vor allem im Büro: „Flip-Flops und Sandalen sind im Job meistens nicht gern gesehen. Atmungsaktive, modische Casual-Schuhe lassen sich dagegen sehr gut zum Business-Outfit kombinieren.“
Auch Kinderschuhe sollten nach Kurapkats Meinung mit einer Membran ausgestattet sein. „Viele kennen ja die Sorgen, mit denen sich Eltern rumplagen. Sollten die Kinder heute Sandalen oder feste Schuhe tragen? Bleibt es sonnig oder regnet es später?“ Sind die Schuhe zu offen, ist schnell eine Erkältung im Anmarsch. Daher lieber geschlossen, wasserdicht und atmungsaktiv, rät der Schuhexperte.
Inzwischen sind viele Schuhe bekannter Hersteller mit diesen Stoffen ausgestattet - für kaum eine Situation findet man keinen Schuh ohne das Prädikat atmungsaktiv. Fast schon Standard ist der atmungsaktive Turnschuh - ob als Laufschuh, Fußballschuh oder Hallenschuh, wie ihn etwa Adidas, Puma oder Nike anbieten.
Aber auch Freizeitschuhe wie Ballerinas oder feine Pumps und Slipper fürs Büro, wie etwa Deichmann oder Gore-Tex zeigen, haben diese Eigenschaft. Manche haben atmungsaktives Außenmaterial, andere eine atmungsaktive, teils herausnehmbare Innensohle, wie etwa ein Schnürschuh von Rockport oder eine Sandalette von El Naturalista.
Für die Pflege von atmungsaktiven Schuhen rät Timo Brakenhoff vom Outdoor-Spezialist Globetrotter in Hamburg zu extra ausgewiesenen Produkten. „Diese sollten jedoch nicht stark fett- oder ölhaltig sein“, sagt er. Fettcreme oder Lederöl schadeten zwar nicht der Membran, verändern aber die Atmungsaktivität des Obermaterials negativ, weil sie zunehmend die Poren verstopfen. Um nichts falsch zu machen, sollten daher bei der Pflege auch die Hinweise des Schuhherstellers befolgt werden.