Aufräumarbeiten nach Erdbeben und Tsunami in Chile

Santiago de Chile (dpa) - Nach dem bislang schwersten Beben des Jahres haben Helfer und Bürger in Chile mit den Aufräumarbeiten begonnen. Für die besonders betroffene Region Coquimbo hat Präsidentin Michelle Bachelet den Katastrophenfall ausgerufen.

Foto: dpa

Damit können Bürgerrechte eingeschränkt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Hunderte Soldaten wurden in die Erdbebenregion geschickt.

200 000 Haushalte seien wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen worden, sagte Energieminister Máximo Pacheco. Am Freitag sollte die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sein. In der Region Salamanca könnte es noch zwei Tage dauern, bis es wieder in allen Häusern Wasser gibt.

„Wir haben schwere Schäden an Gebäuden und Schiffen“, sagte der Bürgermeister von Coquimbo, Cristián Galleguillos im Radiosender Cooperativa. Nach dem Beben der Stärke 8,4 war die Hafenstadt am Mittwochabend von über vier Meter hohen Tsunamiwellen getroffen worden. „Seit 1923 hatten wir keine Überschwemmungen mehr bis ins Stadtzentrum“, sagte Galleguillos.

Bei dem sechststärksten Erdbeben in der Geschichte Chiles kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Nach der Tsunami-Warnung wurden entlang der Küste rund eine Million Menschen in Sicherheit gebracht. Hunderte suchten Notunterkünfte auf. Rund 180 Gebäude wurden zerstört, betroffen waren vor allem einfache Häuser aus Lehmziegeln.

Kleinere Flutwellen erreichten am Freitagmorgen Japan. Entlang der Pazifikküste wurden Wellen mit einer Höhe von bis zu 70 Zentimetern registriert, wie die Meteorologische Behörde mitteilte. Die Bewohner entlang der Küste waren aufgefordert, das Ufer zu meiden.

Erdbeben sind in Chile keine Seltenheit. Zu einer Katastrophe war es 1939 gekommen. Nach einem Beben der Stärke 7,8 starben 28 000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben geschah in Chile: 1960 registrierten Geologen die Stärke 9,5 - 1655 Menschen starben. Das Zentrum lag damals mehrere hundert Kilometer südlich des Bebens vom Mittwoch. Im Februar 2010 waren bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 mehr als 520 Menschen getötet worden.

Um den Pazifischen Ozean herum liegt ein Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen, der als Pazifischer Feuerring bezeichnet wird. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Deshalb kommt es dort zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Erdbeben auslösen können.