Aufruhr: Schüler streiken gegen den Direktor

Laut Prüfbericht schadet der Schulleiter seinem Gymnasium.

Scharnebeck. Aufruhr am Gymnasium im niedersächsischen Scharnebeck: Eltern, Lehrer und Schüler laufen Sturm gegen den Direktor des Gymnasiums in der Lüneburger Heide, dem Schulinspektoren neuerlich eine schlechte Qualität attestierten. Rund 1000 Schüler boykottierten am Donnerstag den Unterricht und trafen sich zu einer Vollversammlung auf dem Sportplatz.

Zuvor war Niedersachsens Bildungs-Staatssekretär Peter Uhlig mit Vertretern von Eltern, Schülern und Lehrern der Bernhard-Riemann-Schule zusammengetroffen. 43 Lehrer drohen mit Versetzungsanträgen, wenn das Ministerium nicht bis Montag reagiert. Die Schülerzahlen sind bereits rapide rückläufig.

Bereits vor einem Jahr hätten die Schulinspektoren dem Direktor Norbert M. bescheinigt, dass sein Führungsverhalten dem Gymnasium schade, eine lähmende Atmosphäre verbreite und Neuerungen blockiere, sagte Elternsprecherin Ulrike Kressel.

Nun habe es in einigen Bereichen sogar Verschlechterungen gegeben. "Das Gymnasium in Scharnebeck erfüllt zur Zeit nicht die Mindestanforderungen an Schulqualität", stünde im jüngsten Bericht der Inspektoren. Diese hätten vor allem die fehlende Koordination und Kommunikation durch den Schulleiter bemängelt.

Die Konzepte, die erarbeitet worden sind, seien nicht weitergegeben worden. Nach dem Bericht der Prüfer hätten einige Lehrer weinend die Schule verlassen, sagte eine Mutter.

"Die Zeit drängt", sagte Kressel. Am Montag und Dienstag sollen die zukünftigen Schüler der fünften Klasse angemeldet werden. Wenn bis dahin nichts geschehe, würden noch mehr Eltern ihre Kinder auf weiter entfernte Gymnasien schicken. "Mit der Personalgeschichte wäre die Kuh noch nicht vom Eis, aber dann könnte es wenigstens losgehen."

"Es liegt mit Sicherheit nicht an dem Engagement der Lehrer", betonte Kressel. Diese seien hochmotiviert. Auch die Prüfer hätten anerkannt, dass die Atmosphäre unter Lehrern, Schülern und Eltern gut sei, dass man zusammenarbeite, und die meisten Kinder gern zur Schule gehen, weil der Lernstoff gut vermittelt werde.

Auch die örtliche Politik hat von der Schulbehörde "schnellstmöglich" einen Wechsel des Direktors verlangt. Erste Gespräche von Elternvertretern mit dem Ministerium hatte es schon Anfang April gegeben. Der Schulleiter weist die Vorwürfe zurück. Dem Protest der Schüler stellte er sich am Donnerstag nicht. Er ist offiziell krank geschrieben.