Auschwitz-Ermittlungen in NRW: Nur noch ein Beschuldigter

Ein über 92 Jahre alter Mann aus dem Kreis Lippe soll Wachmann in Auschwitz gewesen sein. Die Staatsanwaltwalschaft Dortmund ermittelt. Im Zusammenhang mit Nazi-Massenverbrechen laufen 69 Jahre nach Kriegsende derzeit in NRW noch 17 Verfahren.

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Dortmund (dpa) - Die Justiz in Nordrhein-Westfalen ermittelt nur noch gegen einen früheren mutmaßlichen Wachmann des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Auschwitz. Das bestätigte Staatsanwalt Andreas Brendel am Freitag in Dortmund auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Von den ursprünglich fünf Beschuldigten in NRW seien zwei verstorben, ein dritter sei verhandlungsunfähig, der vierte sei nachweislich nicht in die „Vernichtungsmaschinerie des Lagers“ eingebunden gewesen, sagte Brendel.

Das verbleibende Ermittlungsverfahren richtet sich gegen einen über 92-Jährigen aus dem Kreis Lippe. Er stehe im Verdacht, über zwei Jahre als Wachmann im Konzentrationslager eingesetzt gewesen zu sein. Konkrete Beteiligung an Tötungshandlungen bestreite er.

Die NS-Fahndungsstelle Ludwigsburg hatte im vergangenen Jahr nach Voruntersuchungen 30 Fälle im Zusammenhang mit dem Vernichtungslager Auschwitz an Staatsanwaltschaften in Deutschland weitergeleitet, fünf davon nach NRW.

Insgesamt führt die bei der Staatsanwaltschaft Dortmund angesiedelte Zentralstelle für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen in NRW derzeit 17 Ermittlungsverfahren gegen 37 Beschuldigte. Gegen einen 88 Jahre alten Kölner hat die Behörde wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Massaker im französischen Oradour-sur-Glane im Jahr 1944 Anklage erhoben. Ihm wird gemeinschaftlich begangener Mord an 25 Menschen und Beihilfe zum Mord an mehreren hundert Menschen vorgeworfen.