Ausstellung zum 130. Jubiläum des Lippenstifts
Halle (dpa) - Er ist 130 Jahre alt, aber noch längst nicht aus der Mode - der Lippenstift. Eine Schau in Halle zeigt, wie das kleine Schminkutensil zu einem der meistverkauften Schönheitsprodukte wurde.
Die Initialen „MD“ lassen erahnen: Das glänzende Schminketui samt Lippenstift gehörte einst Marlene Dietrich. In einer Ausstellung (1. Oktober bis 10. November) zeigt das Kunstforum Halle aber nicht nur, womit die Schauspielerin und Sängerin vor Jahrzehnten ihren Kussmund verschönerte. Knapp 450 teils originale Exponate geben anlässlich des 130. Jubiläums Einblick in eines der meist verkauften Schminkutensilien, wie die Leiterin des Kunstforums Halle, Anke Bachmann, erklärte.
Auf zwei Etagen sind die für viele Frauen unverzichtbaren Stücke - vom handlichen Stift mit Schiebeverschluss bis zum Etui samt Spiegel und Opernglas - hinter Glasvitrinen zu sehen. Seit 1883 kennt man den Lippenstift in seiner heutigen Form. Erstmals sei der in Seidenpapier gewickelte Fettstift auf der Weltausstellung vor 130 Jahren in Amsterdam mit einer einfachen Schiebefunktion präsentiert worden, sagte Bachmann. Damals war das noch ein Luxusprodukt.
Doch bereits vor dem 19. Jahrhundert waren gefärbte Lippen in Mode. So hätten im alten Ägypten Frauen wie Nofretete ihre Münder mit flüssigen Materialien umrahmt, sagte Bachmann. Das wertvollste Stück in der Ausstellung sei ein edler Stift samt goldener Hülle und Puderdose. Preiswertere Modelle seien vor allem in den 1960er Jahren auf den Markt gelangt.
„Aber auch wenn sich die Mode verändert - es verändert sich nicht, dass der Lippenstift dabei ist“, sagte der Besitzer des Lippenstiftmuseums in Berlin, René Koch. Egal ob Schauspieler wie einst Marylin Monroe mit knallig-roten Lippen oder Rocker wie heutzutage Marylin Manson mit schwarzem Mund - sie alle lieben den Lippenstift.
Denn: „Er erzeugt Stimmungen und ist zugleich Blickfang“, so Koch. Einer Umfrage zufolge benutzen ihn 78 Prozent der deutschen Frauen. 2012 gaben die Deutschen 64 Millionen Euro in Parfümerien und Kaufhäusern dafür aus - 5,6 Prozent mehr als 2011.