Australien verhindert Erwähnung von Schäden im UN-Klimabericht
Sydney (dpa) - Nach einer Intervention Australiens sind Passagen zum Great Barrier Reef aus einem UN-Klimabericht gestrichen worden. „Als Wissenschaftler bin ich verärgert, als Australier angewidert“, schrieb Will Steffen, Chef des australischen unabhängigen Klimarats.
Er hatte die entsprechenden Textstellen in dem unter anderem von der UN-Kulturorganisation Unesco veröffentlichten Bericht „Weltnaturerbe und Tourismus bei wandelndem Klima“ auf Richtigkeit gegengelesen. „Ich war einer der Wissenschaftler, die sie zum Schweigen zu bringen versuchen.“
Das Umweltministerium in Canberra bestätigte in einer Email an die Deutsche Presse-Agentur: „Das Ministerium hat deutlich gemacht, dass es die Erwähnung der australischen Weltnaturerbestätten in einem solchen Bericht nicht schätzt.“ Die Vorbehalte seien durch den australischen Botschafter an die Unesco übermittelt worden. Die Erfahrung zeige, dass negative Kommentare über den Status von Weltnaturerbestätten Einfluss auf den Tourismus haben. In dem UN-Bericht fehlen auch andere australische Touristenattraktionen.
Der britische „Guardian“ veröffentlichte ein Kapitel, das nach Informationen der Zeitung für den Bericht vorgesehen war. „Klimawandel ist die wichtigste langfristige Bedrohung für die Unversehrtheit und Artenvielfalt am größten Korallenriff der Welt“, beginnt der Artikel.
Das größte Korallenriff der Welt erlebt gerade eine verheerende Korallenbleiche. Das liegt unter anderem am Wetterphänomen El Niño, das die Wassertemperaturen in der Region stark steigen ließ. Meeresbiologen machen aber seit Jahren darauf aufmerksam, dass der Klimawandel das Riff zusätzlich zu allen anderen Bedrohungen durch Fischerei, Schifffahrt und Meeresverschmutzung schwächt. Das Great Barrier Riff ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Australiens und zieht im Jahr Millionen Touristen an.