Polizei spricht von "Terrorangriff" Auto rast in Jerusalem in Menschenmenge - „Antwort“ auf Trumps Nahost-Plan

Jerusalem · Ein Auto ist mitten in Jerusalem in eine Gruppe von Menschen gefahren, eine Person soll lebensgefährlich verletzt sein. Die Polizei spricht von einem „Terroranschlag“.

Symbolbild

Foto: dpa/Oded Balilty

Im Stadtzentrum von Jerusalem ist ein Angreifer in eine Menschenmenge gerast und hat dabei 14 Menschen verletzt, die meisten von ihnen israelische Soldaten. Der flüchtige Fahrer sei inzwischen identifiziert worden und werde von Anti-Terror-Einheiten und Soldaten gesucht, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Donnerstag. Die radikalislamische Hamas bezeichnete die Attacke als "Antwort" auf den Nahost-Plan Washingtons. In Ost-Jerusalem und dem Westjordanland wurden unterdessen insgesamt drei Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften erschossen.

Der Vorfall in einem belebten Stadtviertel von Jerusalem ereignete sich gegen 02.00 Uhr (Ortszeit). Nach Armeeangaben raste ein "Terrorist" mit seinem Auto gezielt auf eine Gruppe Soldaten zu. Zwölf Soldaten seien verletzt worden, einer von ihnen schwer. Bei den zwei weiteren Verletzten handelte es sich demnach um Zivilisten.

Das Fahrzeug sei inzwischen gefunden worden, sagte Polizeisprecher Rosenfeld. "Wir kennen die Identität des Angreifers." Die Fahndung nach dem Mann laufe auf Hochtouren.

Der Vorfall ereignete sich inmitten der Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern, die durch die Vorstellung des Nahost-Plans von US-Präsident Donald Trump vor mehr als einer Woche befeuert worden waren.

Die radikalislamische Hamas im Gazastreifen nannte den Angriff einen "Akt des Widerstands" und eine "zweckmäßige Antwort" der Palästinenser auf "Trumps Verkündung" seines Nahost-Plans. Auf ein Bekenntnis zu der Attacke verzichtete die Miliz jedoch.

Die Palästinenser hatten den Nahost-Plan, den Trump vergangene Woche im Beisein von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington vorgestellt hatte, umgehend abgelehnt. Die Hamas hatte angekündigt, sich "in allen Formen" gegen dessen Umsetzung zu wehren.

Der Plan sieht eine "realistische Zwei-Staaten-Lösung" mit Jerusalem als "ungeteilter Hauptstadt" Israels vor. Die Palästinenser sollen unter Bedingungen die Möglichkeit erhalten, einen eigenen Staat zu bekommen - allerdings ohne das strategisch und wirtschaftlich wichtige Jordantal im Westjordanland und ohne Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die Palästinenser hatten Trumps Plan umgehend abgelehnt.

Die USA knüpfen die Gründung eines Palästinenserstaates noch an weitere Bedingungen - dazu gehört etwa die Entwaffnung der Hamas. Hamas-Anführer Ismail Hanija bekräftigte am Donnerstag in einem auf auf der offiziellen Website der Miliz veröffentlichen Interview seine Ablehnung gegenüber der geforderten Entwaffnung. Die Hamas werde weiterhin die Strategie verfolgen, militärische Stärke aufzubauen, "einschließlich im Westjordanland und in Jerusalem", erklärte Hanija. Ziel sei "die Befreiung unserer Heimat".

In Ost-Jerusalem erschossen israelische Polizisten am Donnerstag einen Angreifer, der zuvor das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet hatte. Ein israelischer Polizist sei bei dem Vorfall leicht verletzt worden, sagte Polizeisprecher Rosenfeld.

Auch in der Stadt Dschenin im von Israel besetzten Westjordanland kam es zu tödlichen Zwischenfällen: Bei schweren Ausschreitungen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften wurden dort ein palästinensischer Polizist sowie ein 19-jähriger Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen. Armeesprecher Jonathan Conricus sagte, zur Tötung des palästinensischen Polizisten liefen Ermittlungen. Die "genaue Situation" sei unklar.

Seit der Vorstellung von Trumps Nahost-Plan gab es an der Grenze Israels zum Gazastreifen fast täglich militärische Auseinandersetzungen. Militante Palästinenser attackierten den Süden Israels mit Raketen, Mörsergranaten oder Brandballons, woraufhin Israel seinerseits mit Vergeltungsangriffen reagierte.

(AFP)