Baggerfahrer durch Blindgänger getötet
Euskirchen (dpa) - Die Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg in Euskirchen nahe Bonn hat einen Baggerfahrer das Leben gekostet. 13 Menschen wurden zudem verletzt, zwei von ihnen schwer, wie die Polizei am Freitag berichtete.
Im weiten Umkreis wurden Autos demoliert und Gebäude beschädigt, Scheiben gingen zu Bruch. Vermutlich war eine Luftmine explodiert, deren Zündung vor Jahrzehnten versagt hatte.
Der 50 Jahre alte Baggerfahrer arbeitete für eine Firma aus Euskirchen, die das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet hatte. Er war am Mittag gerade damit beschäftigt, solchen Schutt zu einer Zerkleinerungsanlage zu transportieren, als sich die Explosion ereignete. Ob die Munition mit dem angefahrenen Bauschutt auf das Gelände gelangt war oder dort im Boden lag, konnte zunächst nicht geklärt werden.
„Das war eine gewaltige Druckwelle“, sagte Polizeisprecher Norbert Hardt. Der schwere Bagger wurde erheblich beschädigt, ebenso Autos in der näheren Umgebung. Dachziegel wurden weggefegt. Im Kurzmitteilungsdienst Twitter wurde von einer Druckwelle berichtet, die noch in großer Entfernung zu spüren gewesen sei. Noch 400 Meter weit habe es Schäden gegeben, sagte Hardt.
Die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes gehen davon aus, dass es sich bei der Munition um eine Bombe oder Mine aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Luftminen werden als Blindgänger wesentlich seltener entdeckt als die häufigeren Fünf- oder Zehn-Zentner-Bomben, von denen allein in Nordrhein-Westfalen in jedem Jahr Hunderte gefunden und entschärft werden. Zuletzt wurde eine nicht gezündete, 1,8 Tonnen schwere Luftmine im November in Dortmund entschärft.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach den Angehörigen des getöteten Baggerfahrers sein Mitgefühl aus. „Das Unglück zeigt, dass Bomben auch fast 70 Jahre nach Kriegsende noch eine große Gefahr sind“, sagte er in Düsseldorf.
Dass nicht explodierte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden, gehört vielerorts in Deutschland zum Alltag. In der Regel werden die Blindgänger aber bei systematischen Suchen rechtzeitig entdeckt, vor allem durch die Auswertung von Luftbildern.
Fast immer geht es dabei glimpflich ab. Allerdings hat es auch bei diesen gefährlichen Einsätzen schon Zwischenfälle gegeben, zumal wenn die Experten die Bomben nicht entschärfen können, sondern kontrolliert sprengen müssen. Bei solchen riskanten Aktionen hatte es 2012 in München und in Viersen am Niederrhein erhebliche Verwüstungen gegeben.