Barbara Schöneberger: Viele wollten mich scheitern sehen
Jetzt singt sie wieder: Barbara Schöneberger legt ihre zweite CD vor. „Nochmal, nur anders“ heißt die Scheibe.
Düsseldorf. Um etwas über Barbara Schöneberger zu erfahren, wirft man am besten einen Blick auf ihren CD-Wechsler im Auto. Das dritte Klavierkonzert von Rachmaninov, die neue Platte von Jan Delay und die Rohfassung ihres neuen Albums "Nochmal, nur anders" liegen darin. "Weil ich meine Texte ja lernen muss", sagt das 35-jährige Multitalent.
Den gewagten Bogen zwischen ernsthafter Moderation wie in der NDR-Talkshow, regelmäßigen Auftritten in Comedy-Shows und Ausflügen ins Schauspieler-Fach schlägt sie schon seit langem. Als sie vor zwei Jahren beschloss, Musik zu machen, war ihr wohl bewusst, dass sie sich auf glattes Parkett begab.
An den ersten Auftritt am 24. September 2007 in Hamburg erinnert sie sich noch genau: "Es waren unglaublich viele Journalisten da, wie bei der Bambi-Verleihung. Viele wollten mir wohl gern beim Versagen zusehen." Am Ende standen die 1400 Besucher in der Halle auf und feierten Barbara Schöneberger: "Das war der schönste Tag in meinem bisherigen Leben. Von da an war mein Selbstbewusstsein da."
Obwohl ihr Vater Hans Solo-Klarinettist ist, hatte lange nichts darauf hingedeutet, dass die gebürtige Münchnerin eine Musiker-Karriere machen würde. "Thomas Hermanns hat mich manchmal in seinem Quatsch-Comedy-Club singen lassen." Aus gelegentlichen Auftritten wuchs bald die Leidenschaft. "Als Sängerin wirst du ganz anders wahrgenommen. Da fragen dich die Leute sogar, welches Wasser du für deine Stimme haben möchtest", bemerkte Schöneberger schnell, was den Künstler vom Moderator unterscheidet.
Was sie ebenfalls von vielen prominenten Kollegen unterscheidet, die sich im Sangesfach versuchten: Die 30-Städte-Tournee wurde ein Riesenerfolg. Ebenso die CD "Jetzt singt sie auch noch". Trotz des Erfolges mit den Swing-Rhythmen hat sich Barbara Schöneberger entschlossen, bei dem Nachfolge-Album neue Wege zu gehen: "Der Disco-Sound der 70er passt einfach zu mir, er hat eine gewisse Leichtigkeit. Ganz anders als vieles, was dann in den 80er und 90er Jahren kam. Allerdings wusste ich am Anfang gar nicht, was der Phillysound war."
Eine Portion Selbstironie gibt den Liedern die besondere Note: "Die Plattenfirma wollte die erste CD damals ,Vollweib’ oder ,Ganz Barbara’ nennen. Aber das war es nicht. Mein Manager meinte dann, nennt das Ganze doch ,Jetzt singt sie auch noch’."
Während für viele erfolgreiche Künstler die zweite CD die schwierigste ist, ließ sich Barbara Schöneberger ihre Leichtigkeit nicht nehmen: "Die Aufnahmen haben vier Tage gedauert. Dann kamen Fotos, Klamotten und Frisur. Das war die meiste Arbeit."
Die zwölf neuen Songs der CD "Nochmal, nur anders", die am 25. September erscheint, knüpfen nahtlos an die erste Platte an. Mit "Ich weiß, was ich will" ist auch eine Komposition von Udo Jürgens darauf. "Er ist total unverwechselbar und macht unheimlich schöne Musik. Ich habe sogar mal ein Konzert von ihm gesehen."
Jürgens hatte sie auch zu seiner Fernseh-Gala zum 75. Geburtstag eingeladen: "Ich bedauere sehr, dass ich das aus Termingründen nicht schaffe." Denn sie steckt mitten in den Vorbereitungen für die Tournee. Am 15. November wird sie in der Düsseldorfer Philipshalle zu Gast sein. Nochmal, nur eben anders.