Bekassine ist Vogel des Jahres 2013
Berlin (dpa) - Die auch „Meckervogel“ oder „Himmelsziege“ genannte Bekassine ist Vogel des Jahres 2013.
Sie soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben, teilten der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Freitag in Berlin mit. Die beiden Organisationen haben den vom Aussterben bedrohten Vogel gekürt. Nur noch 5500 bis 6700 Brutpaare leben den Angaben zufolge in Deutschland. Das sind halb so viele wie vor etwa 20 Jahren.
Der Schnepfenvogel mit dem wissenschaftlichen Namen Gallinago gallinago ist etwa so groß wie eine Taube, hat ein beige-braunes Federkleid und einen etwa sieben Zentimeter langen Schnabel. Mit ihm sucht die Bekassine im schlammigen Boden nach Würmern, Schnecken und Insekten. Auch Samen und Beeren stehen auf dem Speiseplan.
Beim Balzflug sind die Männchen besonders laut. Während ihrer kunstvollen Sturzflüge geraten die äußeren Schwanzfedern in Schwingung. Das Geräusch klingt wie ein Meckern, daher auch der Name „Meckervogel“ oder „Himmelsziege“.
„Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends“, sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. Es sei allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen - auch aus Gründen des Klimaschutzes. Das gelte ebenfalls für Feuchtwiesen. Der Schwund dieser Lebensräume betreffe auch viele andere Vogelarten, sagte LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.
„Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden“, forderte Opitz.
Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden den Umweltschützern zufolge jährlich mehr als eine halbe Million Bekassinen geschossen. „Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt“, forderten die Naturschützer.
In Deutschland ist die Bekassine am häufigsten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu finden. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930 000 und 1,9 Millionen Brutpaaren.