Drogenkonsum Berlin stellt 150.000 Euro für „Drug-Checking“ zur Verfügung
Berlin · In der Berliner Partyszene nimmt ein Teil der Leute verbotene Drogen - das ist kein Geheimnis. Aber was in Pillen und Pulver drin ist, weiß keiner so genau. Das könnte sich demnächst ändern.
Konsumenten sollen verbotene Drogen, die auf vielen Partys in Berlin kursieren, auf ihre Reinheit und Dosierung testen lassen können: Das Vorhaben der rot-rot-grünen Landesregierung von Berlin, eine offizielle Drogen-Check-Stelle einzurichten, hat weitere Hürden genommen. „Wir haben auch für 2020/2021 Mittel im neuen Doppelhaushalt für das Projekt eingestellt, so dass das Projekt an den Start gehen kann“, teilte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage mit.
Befürworter versprechen sich von dem sogenannten Drug-Checking neben öffentlichen Warnungen vor gefährlichen Pillen auch einen besseren Zugang zu Konsumenten zu Aufklärungszwecken. Politiker der Opposition hatten hingegen scharfe Kritik geübt: Dadurch entstehe nur ein zusätzlicher Konsumanreiz. Ein Sprecher der FDP-Fraktion sprach von einem „Förderprogramm für kriminelle Clans und deren Dealer“.
Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit erklärte, ein angesichts der komplexen Rechtslage angefordertes Gutachten sei zu dem Schluss gekommen, dass das Berliner Konzept legal sei und Projektmitarbeiter sich nicht strafbar machten. Die Senatsverwaltungen für Inneres sowie für Justiz würden die Einschätzung teilen, damit seien auch Polizei und Staatsanwaltschaft abgedeckt.
Ein Starttermin für das Testangebot steht bisher nicht fest. „Um eine zügige Umsetzung zu realisieren, befinden wir uns jetzt in den letzten Detailabstimmungen mit den relevanten Stellen“, erklärte die Sprecherin. Offizieller Projektbeginn war im vergangenen November, für 2018 und 2019 wurden insgesamt 150 000 Euro bereitgestellt.
Im Koalitionsvertrag hatte Rot-Rot-Grün in Berlin angekündigt, Maßnahmen zur „Verminderung der Begleitrisiken von Drogenkonsum“ stärken zu wollen - unter anderem mit Drug-Checking. Solche Risiken können neben der Gesundheitsschädigung durch Wirkstoffe - etwa von Cannabis, Kokain und Ecstasy - auch Verunreinigungen, das Strecken der Stoffe oder eine zu hohe Konzentration sein.
In der Schweiz bietet etwa das Drogeninformationszentrum (DIZ) der Stadt Zürich Termine an, an denen Drogen zur Analyse abgegeben werden können. Das Ergebnis kann man später erfragen. Warnungen werden auch im Internet veröffentlicht.