Protest-Aktion Bewohner von sächsischer Kleinstadt kaufen Nazis das Bier weg

Ostritz · Für ein rechtsextremes Festival im sächsischen Ostritz ist ein Alkoholverbot verhängt worden. Damit die Besucher sich nicht im Ort mit Bier versorgen, haben Bürger eine ungewöhnliche Maßnahme ergriffen.

 Das Ortsschild von Ostritz.

Das Ortsschild von Ostritz.

Foto: dpa/Daniel Schäfer

Kein Bier für Nazis: Mit ihrem kreativen Protest gegen das rechtsextreme „Schild und Schwert Festival“ haben die Einwohner im ostsächsischen Ostritz ein viel beachtetes Signal gesendet. Nachdem für die Veranstaltung ein Alkoholverbot verhängt worden war, hatte das Internationale Begegnungszentrums St. Marienthal (IBZ) am Samstag die Biervorräte eines Supermarktes aufgekauft.

„Wir sind froh, dass wir damit ein Zeichen setzen konnten für Bürgerengagement“, sagte der Vorstandsvorsitzende der IBZ-Stiftung, Michael Schlitt, am Sonntag. Man habe auch damit klar gemacht, dass man in Ostritz keine Neonazis wolle.

Nach der gerichtlichen Bestätigung des Alkoholverbots für das Rechtsrock-Konzert auf dem Gelände eines früheren Hotels hatte die Polizei 4200 Liter Bier dort beschlagnahmt und bei Kontrollen der Anreisenden rund 200 Liter alkoholische Getränke eingezogen.

In einer Spontanaktion kauften dann die Ostritzer laut Schlitt deutlich mehr als 100 Kästen Bier in einem Supermarkt auf. Es könne ja nicht sein, dass auf dem Gelände ein Alkoholverbot gelte und dann vor dem Markt Alkohol in großen Mengen getrunken werde. „Ich denke, dass wir damit geholfen haben, das Alkoholverbot umzusetzen.“ Wie teuer der Einkauf war, wollte Schlitt nicht sagen. „Das können Sie sich ja ausrechnen.“

(dpa)