Berthold Huber: Leise, aber mächtig
Berthold Huber passt auch nach seiner Wiederwahl als IG-Metall-Chef nicht in das Klischee des wortgewaltigen Gewerkschaftsbosses. Ein mitreißender Redner wird nicht mehr aus ihm und dennoch hat der 61-Jährige gemeinsam mit Detlef Wetzel die Zügel bei Europas mächtigster Einzelgewerkschaft so fest in der Hand wie kaum einer seiner Vorgänger.
Huber holte am Dienstag 96,2 Prozent der Stimmen — eine Verbesserung gegenüber seiner ersten Wahl vor vier Jahren, als er 92,6 Prozent Zustimmung auf sich vereinte.
Schon in seiner ersten Amtszeit hat der gelernte Werkzeugmacher aus Ulm alle Höhen und Tiefen mitgemacht: Vom beispiellosen Boom der exportstarken Metall- und Elektrobranche im Jahr 2008 ging es direkt in die Weltwirtschaftskrise.
Tarifpolitisch ging es ebenfalls zu wie auf der Achterbahn. Nach der üppigen Acht-Prozent-Forderung von 2008 mutete der Schwabe seiner Organisation in der nächsten Runde zu, erstmals ohne konkrete Zahl in die Verhandlungen zu gehen, um möglichst viele Jobs zu retten. Für die im Frühjahr anstehende Runde lässt er sich nicht in die Karten schauen. Dafür sei es viel zu früh, sagt der vorsichtige Taktiker.