Oranje muss sparen — Beatrix auch
Gratis fliegen, mietfrei wohnen, steuerfrei erben — das soll es für das niederländische Königshaus so nicht mehr geben.
Den Haag. Die Eurokrise erreicht die Oranje-Monarchie: Königin Beatrix und ihre Familie sollen sparen und auf Privilegien verzichten, um zur Sanierung der Staatsfinanzen beizutragen, fordern immer mehr Politiker. Dafür zeichne sich im Parlament eine Mehrheit ab, berichtete die Zeitung „de Volkskrant“ gestern zum Auftakt von Debatten über die Kosten der Monarchie.
Nach Forderungen der sozialdemokratischen Opposition sollen royale Steuervorteile gestrichen werden. Zudem soll Beatrix (73) aus ihren Bezügen als Staatsoberhaupt in Höhe von jährlich 829 000 Euro künftig Miete für ihr Residenzschloss Huis ten Bosch bei Den Haag zahlen.
Und die Angehörigen der Monarchin — allen voran Kronprinz Willem-Alexander (44) und seine Ehefrau Prinzessin Máxima (40) — müssten sich darauf einstellen, Erbschaftssteuern zu zahlen, wenn sie eines Tages das Millionenvermögen der Monarchin übernehmen. Außerdem soll die Zahl der Gratisflüge für Mitglieder der Königsfamilie mit Regierungs- und Militärflugzeugen weiter reduziert werden.
„Alle müssen den Gürtel enger schnallen“, sagte der Abgeordnete Jeroen Recourt von der Partei der Arbeit (PvdA). „Auch diejenigen, die ganz oben im Baum sitzen. Das gehört zur Modernisierung des Königshauses.“ Ähnliche Forderungen werden auch von von den Sozialisten, den Grün-Linken und den Linksliberalen erhoben.
Konkrete Ansagen des für den Royal-Haushalt verantwortlichen Ministeriums für Allgemeine Angelegenheiten werden in den nächsten Tagen erwartet. An Vorschlägen mangelt es nicht. Die Grün-Linken wollen 300 000 Euro für eine neue Website des Königshauses streichen lassen. Eine Parteifreundin des rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte findet, die Königin könne gut und am besten freiwillig auf zwei Prozent ihrer Bezüge verzichten. Schließlich müssten alle sparen.