Messerangriff Berufsschüler sticht Ex-Freundin auf Schulflur nieder
Goslar (dpa) - Was sie mit ansehen mussten, hat rund zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler schwer schockiert: Ein 19-Jähriger hat am Montag in der Berufsschule Baßgeige am Stadtrand von Goslar seine ehemalige Freundin mit einem Messer niedergestochen.
Die 18-Jährige wurde so schwer verletzt, dass sie sofort operiert werden musste. „Sie schwebt zum Glück aber nicht in Lebensgefahr“, sagte Polizeisprecher Reiner Siemers.
Der aus Goslar stammende 19-Jährige deutsche Berufsschüler wurde von der zu Hilfe gerufenen Polizei noch im Schulgebäude gefasst. „Er hat sich widerstandslos festnehmen lassen“, sagte Siemers. Die Beamten stellten zwei Messer, darunter auch die mutmaßliche Tatwaffe, bei dem jungen Mann sicher.
Zum Hintergrund des Messerangriffs machte die Polizei zunächst keine Angaben, weil die Vernehmung des Tatverdächtigen am Montagnachmittag noch andauerte. „Man kann aber davon ausgehen, dass das Motiv im persönlichen Bereich liegt“, sagte Sprecher Siemers.
Zu dem Verbrechen kam es am Montag gegen 9.15 Uhr während einer Unterrichtspause. Die aus Seesen bei Goslar stammende 18-Jährige hielt sich zusammen mit knapp 40 weiteren Schülerinnen und Schülern im Bereich einer Sitzgruppe auf dem Flur in der ersten Etage des Gebäudes auf. Plötzlich ging der 19-Jährige den Angaben zufolge auf das Opfer zu und stach nach bisherigen Ermittlungen unvermittelt zu. Nachdem sie die erste Stichverletzung erlitten hatte, versuchte die junge Frau zu flüchten. Der Täter holte sie ein und stach noch mehrmals zu.
Betroffenheit löste die Tat in Rat- und Kreishaus aus: „Ich bin aber froh, dass die junge Frau auf dem Weg der Besserung ist, und hoffe, dass sie wieder vollständig gesund wird“, sagte Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU). „Der Vorfall macht mich sehr betroffen“, sagte Goslars Landrat Thomas Brych (SPD). Die Leitung der Berufsschule gab keine Stellungnahme ab.
Zahlreiche Helfer waren im Einsatz. „Die Krisen-Interventionsteams der Schule, des Landkreises Goslars, Schulpastoren und die Schulpsychologie der Landeschulbehörde haben sich um die Augenzeugen gekümmert“, sagte der Sprecher der Landesschulbehörde, Christopher Winkler. „Betroffen waren etwa 25 Schülerinnen und Schüler.“ Bei Bedarf werde die Hilfe auch in den kommenden Tagen geleistet.
Damit die Schüler in Goslar das Erlebte aufarbeiten können, soll am Dienstag zunächst kein normaler Unterricht stattfinden. „Es werden Gespräche mit den Klassenlehrern und bei Bedarf auch mit Fachleuten angeboten“, sagte Behördensprecher Winkler.