Berufsunfähigkeit - Versichern lohnt sich auch für Azubis

Hamburg (dpa/tmn) - Der erste Schritt Richtung Karriere ist getan: Wer eine Ausbildung anfängt, freut sich über den Start ins Berufsleben. Mal berufsunfähig zu werden, daran mag niemand denken. Entsprechende Vorsorge kann jedoch nicht schaden.

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Fest steht: Während der Ausbildung ist das Einkommen in der Regel noch nicht hoch. Handy, Computer, Auto, die erste Wohnung, da ist die Ausbildungsvergütung schnell weg. Für Vorsorge bleibt meist nichts mehr übrig. Das gilt erst recht, wenn's um komplizierte Dinge wie Berufsunfähigkeit (BU) geht. Mögliche Gründe dafür gibt es viele - Allergien, Unfall, Krankheit, psychischer Druck - und die Konsequenz ist gravierend: Schluss mit Ausbildung und eigenem Einkommen.

Trotzdem ist die private BU-Versicherung bei Auszubildenden unpopulär. „Jugendliche können sich schwer vorstellen, so schwer zu erkranken oder einen Unfall zu haben, dass sie berufsunfähig werden“, erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) aus Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Der zweite Grund sind die hohen Kosten. Verbraucherschützer wie Boss halten die Versicherung dennoch für notwendig. Denn seit Abschaffung der staatlichen Berufsunfähigkeitsrente bietet sie die einzige Chance, bei Verlust der eigenen Arbeitskraft den Lebensunterhalt abzusichern.

Die Beiträge hängen wesentlich vom Ausbildungsberuf ab und schwanken erheblich. Ein 17-jähriger Büroazubi, Nichtraucher, Realschulabschluss, zahlt im günstigsten Fall pro Monat um die 12 Euro. Angehende Krankenschwestern, Maler oder Dachdecker müssen mit 70 bis 80 Euro pro Monat deutlich mehr Geld investieren, um sich den Anspruch auf monatlich 1000 Euro BU-Rente zu sichern. „Das Risiko der Gesundheitsgefährdung ist bei Handwerksberufen am größten, ein Dachdecker wird zum Beispiel in die höchste Stufe 4 eingruppiert“, erläutert der Präsident des Bundesverbands der Versicherungsberater, Stefan Albers.

Die Assekuranzen plädieren für den frühen BU-Abschluss: „Je jünger und gesünder man beim Abschluss ist, desto günstiger ist der Versicherungsschutz“, argumentiert der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft in Berlin. Umgekehrt bedeutet das: je älter, desto teurer. Wer bereits unter Gesundheitsstörungen leidet, muss mit Zuschlägen oder sogar Ablehnung rechnen.

Um die Kosten am Anfang niedrig zu halten, sollten Azubis auf Einsteigertarife achten. Sie sind meist in den ersten fünf Jahren günstiger, danach steigt der Beitrag. Ähnlich funktionieren Sofortrabatte. Beide Varianten können über die gesamte Vertragslaufzeit gerechnet etwas teurer sein, helfen aber über die finanziell enge Zeit hinweg. Die Tarife bieten Stefan Albers zufolge von Anfang an vollen Versicherungsschutz. Eine weitere Sparoption ist die jährliche Beitragszahlung.

Der Vertrag sollte bis zum Beginn der Altersrente laufen. Weil sich bis dahin vieles verändert, ist vor der Unterschrift ein Blick in die Zukunft sinnvoll. Was passiert bei Familiengründung, Karrieresprung, Job im Ausland oder bei Selbstständigkeit? Die sogenannte Nachversicherungsgarantie erlaubt es, den Schutz nach Ende der Ausbildung an das höhere Gehalt und an die Wechselfälle des Lebens anzupassen - und zwar ohne gesundheitliche Nachprüfung. Die Klausel sollte von Anfang im Vertrag stehen.

Berufswechsel sind generell abgedeckt. Auch dann, wenn jemand im Laufe seines Berufsleben eine gefährlichere Tätigkeit übernimmt. „Leistungen richten sich nach der letzten ausgeübten Tätigkeit und dem dort verdienten Geld“, sagt Martin Kinkel, der Vorsorgeseminare für Auszubildende anbietet. Eine Dynamik-Klausel für Beitrag und Leistung fängt die Inflation auf, die sonst im Laufe der Jahrzehnte einen Teil der Rente auffressen würde.