Beziehungspflege „Gespräche führen, als ob man mit einem Funkgerät spricht“

Werner Rabbe, Paartherapeut, spricht im Kurzinterview über glückliche Beziehungen und wie kleine Aufmerksamkeiten die Liebe erhalten.

Beziehungspflege bedeutet, dass man sich Zeit füreinander nimmt, sagt Paartherapeut Werner Rabbe.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Herr Rabbe, welche Bedeutung hat der Valentinstag für Paare?

Werner Rabbe: In den vergangenen zehn Jahren hat die Bedeutung des Valentinstags wieder zugenommen. Paare nehmen das als Aufhänger, um zu zeigen: Ich habe an dich gedacht und du bist mir wichtig.

Was macht eine glückliche Beziehung aus?

Rabbe: Ich beobachte, dass Paare dann in die Bredouille kommen, wenn die Beziehungspflege im Alltag untergegangen ist. Beziehungspflege bedeutet, dass man sich Zeit füreinander nimmt. Wenn man sich nur noch die Türklinke in die Hand gibt, frisst der Alltag die Beziehung auf. Zeit füreinander nehmen bedeutet, dass man einen Tag in der Woche einrichtet, in der die Kinder vom Babysitter versorgt werden. Ob man ins Kino geht oder ein Gespräch miteinander führt – auf jeden Fall nimmt man sich aktiv Zeit füreinander. Der Austausch von Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität spielt auch eine große Rolle. Wenn es in diesem empfindlichen Bereich klemmt, ist das mit dem Glück schwierig. Dann gibt es Forderungen und Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Sexualität ist auch eine Form der Kommunikation. Wenn es gelingt, dass der Bereich lebendig bleibt, dann trägt das auf jeden Fall zur Beziehungspflege bei.

Einerseits heißt es, „Gegensätze ziehen sich an“, andererseits „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Was stimmt?

Rabbe: In gewisser Weise stimmt beides. Wobei es unterschiedliche Prognosen gibt. Wenn ein Paar sich kennenlernt, das aus der gleichen sozialen Schicht kommt und die gleichen Interessen hat, dann ist die Aussicht auf eine erfolgreiche, dauerhafte Beziehung sehr gut. Bei den Gegensätzen ist die Prognose nicht so günstig.

Was raten Sie, um eine angeknackste Beziehung zu verbessern?

Rabbe: Gespräche sind wichtig. Paare müssen lernen, miteinander zu reden. Aber oftmals ist da der Knoten drin. Ich empfehle häufig, Gespräche so zu führen, als ob man mit einem Funkgerät spricht. Einer redet nur, während der andere nur zuhören kann und dann ist der andere dran. Dadurch wird das gegenseitige ins Wort fallen unterbrochen und man hört aktiv zu, was der Partner zu sagen hat. Manchmal hilft es auch mit einem Freund zu sprechen. Für eine Paartherapie gilt: Je eher die Paare kommen, umso besser ist die Prognose.

Wie wichtig sind kleine Aufmerksamkeiten abseits des Valentinstags?

Rabbe: Das Entscheidende sind nicht die teuren Geschenke, sondern dass man zeigt, wie wichtig einem der Partner ist. Ich empfehle, etwas zu schenken, das im Zusammenhang mit dem Partner steht. Beispielsweise wenn die Freundin eine bestimmte Buchserie liest, dann schenkt man eines davon. Es geht vor allen Dingen um die innere Wertschätzung und das Interesse aneinander. FK